Foto-Bücher haben innerhalb der Szene eine Konjunktur: die Definitionen dieses Genre werden durchaus kontrovers diskutiert, aber Konsens dürfte wohl darüber bestehen, dass man sie nicht mit Büchern über Fotografie verwechseln sollte – selbst wenn auch da die Grenzen bisweilen fließend sind. Wenn ich mich als Historiker und Theoretiker zu meinem künstlerischen Medium verhalte, suche ich…
WeiterlesenWas vor einem halben Jahrhundert geschah: Eine kleine Eloge auf Lothar Schirmer
4 Fragen an…Heidi Specker
Du hast im vergangenen Jahr ein sehr besonderes Foto-Buch zur Komischen Oper Berlin publiziert. Die letzte größere Einzelausstellung Deines Werkes habe ich 2018 in Bonn gesehen. Ausstellungen und Bücher sind, behaupte ich mal, zwei Paar Schuhe: welche Rolle spielen sie jeweils für Dich? Fühlst Du Dich in irgendeiner Form wohler als in der anderen? …
WeiterlesenMicrofading Testing – Eine Option für die Fotografie?
Die Konservierungs- und Restaurierungswissenschaft bedient sich seit Langem naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden, um Materialitäten als Werkbestandteile zu charakterisieren und deren Alterungsverhalten besser abzuschätzen. Dazu zählt auch das Microfading Testing, abgekürzt MFT, welches zunächst vor allem für Kunstwerke auf Papier Anwendung fand. Doch was ist das eigentlich genau? Vereinfacht gesprochen wird beim MFT mittels einer Lichtquelle eine sehr…
Weiterlesen4 Fragen an…Alexander Hagmann
Du bist nach Deinem Studium in Dortmund ausgebildeter Fotograf, agierst gleichzeitig als Kurator und durch Deine multimediale Plattform „dieMotive“ inkl. Podcast, Newsletter, Ausstellungskalender etc. als eine Art Marketing-Promoter für zeitgenössische Fotografie. Wie verstehst Du Deine Rolle in der Foto-Szene? Ich habe nie wirklich über meine Rolle nachgedacht. Vor dem Studium habe ich eine Ausbildung zum…
WeiterlesenMehr als nur Alltagserleben: Die fotografischen Arbeiten von Käte Steinitz
Noch immer erfahren Fotografinnen keine gleichberechtigte Position in der Darstellung von künstlerischen Entwicklungsprozessen. Zu ihnen gehört auch die deutsche Fotografin, Zeichnerin und Autorin Käte Steinitz (1889–1975), die bis heute hinter männlichen Künstlerkollegen wie Kurt Schwitters, László Moholy-Nagy und El Lissitzky zurücksteht. In einer umfangreichen Retrospektive mit über 80 Zeichnungen, 50 Fotografien und weiteren Arbeiten der…
Weiterlesen4 Fragen an… Adrian Sauer
Im Zuge Deiner soeben beendeten großen Ausstellung bei uns im Sprengel Museum Hannover, wo Du als Preisträger des Spectrum Foto-Preises geehrt wurdest, kam bisweilen von Seiten der Besucher*innen die Frage auf: „Ist das überhaupt noch Fotografie?“ Man kann die Frage innerhalb einer engeren Foto-Fach-Szene aber auch noch zuspitzen bzw. umdrehen zu: Ist zeitgenössische (!) Fotografie…
WeiterlesenAussilberungen auf historischen Fotografien – Immanente Veränderung und kontroverse Behandlung
Wer sich mit historischen Fotoabzügen, Negativen oder Dias beschäftigt, hat das Phänomen sicher schon öfter angetroffen: Die Oberfläche schimmert metallisch, silbrig über grünlich bis bläulich, und mitunter ist dadurch auch die Darstellung verunklärt. Besonders in den dunklen Bereichen fällt die Veränderung auf, wenn anstelle satter Schwarztöne nun hell reflektierende, irisierende Silberschichten leuchten, die z.T. solarisierende…
WeiterlesenWar was? Das Jahr der Langeweile
Ein Jahresende ist stets gleichbedeutend mit dem zwanglosen Zwang zur Selbstvergewisserung. Also stellt sich die keineswegs notwendig melancholisch klingende Frage: Was war eigentlich in diesem Jahr in der Foto-Szene los? Etwas hilf- und folglich sprachlos bemühen wir im Stile eines Gymnasiasten das Zauberwerkzeug ChatGPT mit dem Imperativ: „Fasse die wichtigsten Ereignisse in der Foto-Szene des…
WeiterlesenBlick zurück ins 21. Jahrhundert: Peter Geimers Text-Sammlung der neueren Foto-Theorie
Gibt es gerade eine Theorie-Renaissance? Oder war die sowieso schon immer – wenn auch oft nur latent) ein heißes Eisen? Die Vermutung drängt sich auf, weil soeben zwei dicke Überblicks-Bände zum Thema erschienen sind: Zum einen der lapidar „Kunsttheorie“ bezeichnete Band von Hubert Locher. Er spannt sich von der Antike bis zur Gegenwart und wird…
WeiterlesenBitte Abstand halten! Von offenen Oberflächen
„Bitte Abstand halten!“ wird im post-Covid-Kontext gern mit einer Reduktion der Ansteckungswahrscheinlichkeit assoziiert, doch darum geht es in diesem Beitrag tatsächlich nicht. Vielmehr stellt sich die Frage, ob offene, unverglaste und somit ungeschützte Oberflächen bei der Präsentation von Kunstwerken tatsächlich eine gute Idee sind. Aus konservatorischer Sicht ist dieses klar zu verneinen, doch gehört diese…
Weiterlesen4 Fragen an…Bernd Stiegler
Du bist vermutlich der eifrigste Publizist zur Theorie und Geschichte der Fotografie – obwohl Deine Professur als Neuere deutsche Literatur mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert im medialen Kontext an der Universität Konstanz deklariert ist. Einige Bücher sind längst Standardwerke der Foto-Geschichte. Wo siehst Du die Schnittstellen zwischen Bild und Text? In der fotografischen Praxis einer bestimmten…
WeiterlesenWie sieht ein Leitfaden für Fotografie aus? Eine wunderbare Neuerscheinung
Um es sofort klar zu sagen: Dieses Buch gehört in jede anständige Foto-Bibliothek! Man muss es nicht uneingeschränkt lieben, man kann das Konzept dieses Buches kritisieren, aber es ist ein toller Fundus der Anregungen für Foto-Historiker*innen wie -Theoretiker*innen. Wer möchte, kann die Lektüre dieser kurzen Rezension nun schon beenden – obwohl man natürlich vielleicht auch…
Weiterlesen4 Fragen an…Jörg Sasse
Ich würde behaupten, dass Du in Deutschland zu den Pionieren beim Einsatz digitaler Mittel in der künstlerischen Fotografie zählst. Heute wird viel über KI gesprochen: erkennst Du in dieser (tatsächlich gar nicht mehr so ganz neuen) Technik ähnlich innovative Möglichkeiten wie beim Einsatz digitaler Instrumente in den neunziger Jahren? Oder was interessiert Dich momentan am…
WeiterlesenWohin nur mit der Kunst? – Vom stetig wachsenden Platzbedarf in Museen
Als Institution mit dem Sammlungsschwerpunkt zeitgenössische Kunst ist eines klar: Stetig ergänzen unzählige Werke die Sammlung, so dass der Bedarf an Lagerkapazitäten geradezu exponentiell wächst. Ein nahe liegendes Beispiel dafür ist der Umstand, dass erst 2016 mit dem Erweiterungsbau des Sprengel Museum Hannover neue Depots und somit Lagerkapazitäten eingeweiht wurden. Diese sind inzwischen jedoch wieder…
WeiterlesenWie man einen kuratorischen Flop inszeniert. Eine umfangreiche Retrospektive von Diane Arbus in Arles
Die amerikanerische Fotografin Diane (1923-1971) verkörpert sicherlich eine der zeitgemässesten Positionen unserer Kultur. Ihr Interesse an exzentrischen oder sozial marginalisierten Personen beglückt eine moralisch vielfach hypostasierte, in seiner beruflichen Praxis sodann vielfach leider unveränderte Haltung, die sich besonders in der Blase der gegenwärtigen Kulturindustrie selbst feiert. Dementsprechend darf man sich glücklich schätzen, wenn man in…
WeiterlesenWhose afraid of Artistic Intelligence? Eine unaufgeregte Zwischenbetrachtung zu einem „heißen“ Thema
Beinahe täglich, zumindest aber im wöchentlichen Rhythmus wird über die Folgen des Einsatzes künstlicher Intelligenz in den deutschsprachigen Tages- und Wochenzeitungen und Magazinen heiß diskutiert – auch im Hinblick auf die Fotografie. Und zweifellos: eine öffentliche Debatte ist wichtig. Aber worum geht es eigentlich bei dieser (meist großen) Aufregung? Und wenn dieser Blog sich als…
WeiterlesenNeue Bildwelten?
Text-to-Image-Bildgeneratoren werden derzeit bis in die Tagespresse hinein mit großer Begeisterung diskutiert. Nachfolgend möchte ich untersuchen, in welchem Verhältnis diese bildgebende Technologie zu fotografischen Prozessen steht. Hierzu greife ich auf das in meinem Buch “Photographic Objects” (2012) entwickelte Theorie-Modell zurück, welches das “Fotografische” als eine indexikalisch-technologische Transformation von Input in Output definiert: Indexikalisch bezieht sich auf eine physikalische…
Weiterlesen4 Fragen an…Jessica Morhard
Du betreust als Fotorestauratorin am Restaurierungszentrum Düsseldorf (RED) seit über 12 Jahren die städtischen Sammlungen, die ja in 2018 mit dem Erwerb der Sammlung Kicken durch den Kunstpalast auch noch mal stark in den öffentlichen Blick gerückt sind. Langeweile bekommt man als Restauratorin dieser komplexen Sammlungen sicher nicht, zumal sich die Erhaltung und Konservierung von…
Weiterlesen4 Fragen an…Thomas Seelig
Das Museum Folkwang hat dank der jahrelangen Basis-Arbeit von Ute Eskildsen eine der qualitativ hochwertigsten Sammlungen zur künstlerischen Fotografie in Deutschland. Welche strategischen Ziele verfolgst Du in Deiner Ankaufspolitik? Hinter privaten und institutionellen Sammlungen die großen Leitlinien zu entdecken, zu sehen wie sie gegründet, argumentiert und in die Zukunft geführt werden, ist äusserst spannend. Anfangs…
WeiterlesenVerführerische Bilder, persönlich erzählt
Fotos von AirBnBs, Dating-Apps und der Tötung von Osama bin Laden könnten unterschiedlicher nicht sein, und alle ziehen sie uns in ihren Bann. Ein neuer Podcast des Fotomuseum Winterthur sammelt ganz persönliche Eindrücke von Menschen, die von Bildern in die Irre geführt wurden. Das Fotomuseum Winterthur ist bekannt für seine experimentellen Formate des Ausstellens von…
WeiterlesenSchlaue Maschinen
Beim Besuch der Berliner Jon Rafman-Ausstellungen im Oktober 2022 sagte meine in der Werbebranche tätige Begleiterin mit Blick auf die schrägen Monster: Die sehen aus wie mit „DALL-E“ gemacht! Die Diskussionen um aus sogenannter künstlicher Intelligenz erzeugte Kunstwerke hatte ich bis dahin nur beiläufig wahrgenommen. Alsbald setzte ich mich an den Rechner und fand die…
Weiterlesen4 Fragen an…Linda Conze
Du bist nun bereits im vierten Jahr Kuratorin für Fotografie am Düsseldorfer Kunstpalast – eine ganz neu eingerichtete Stelle und Abteilung. Kannst Du uns kurz die Infrastruktur beschreiben, mit und in der Du arbeitest? Der Kunstpalast verfügt über sieben Sammlungsbereiche: Die Gemäldegalerie, die Bereiche Moderne, Graphik, Glas, Skulptur und angewandte Kunst, Zeitbasierte Medien und den…
WeiterlesenDas Denken hören: Das Phänomen des Podcasts
Nachdem die Pandemie jüngst zur Endemie herabgestuft wurde, ihren Schrecken allerdings nicht wirklich verloren hat, lohnt es sich für den Sektor der Fotografie Bilanz zu ziehen: Unvorbereitet und schauerlich waren die Monate der „lockdowns“, die nicht nur die Erfahrung der „realen“ Bilder unmöglich machte, sondern auch Teile der Kommunikation darüber. Das aber galt vor allem…
WeiterlesenDie dritte Krise des künstlerischen Egos? Gedankensplitter zur KI in der Fotografie
Bestimmte Interessen verdichten sich manchmal durch eine mehr oder weniger zufällige Akkumulation von Informationen – so auch meine momentane Auseinandersetzung mit künstlicher Intelligenz im künstlerischen Kontext. So verfolge ich seit etwa Mitte Oktober auf Instagram, wie sich der persönlich durchaus zurückhaltende, von mir aufgrund seiner Theorie-affinen Haltung wie auch durch seine überbordende Bildsprache überaus geschätzte…
WeiterlesenDie Sache mit den Exhibition Copies – How to deal with it?
In keiner anderen Materialität sind Ausstellungskopien von Kunstwerken so einfach herzustellen wie in der Fotografie. Doch befähigt uns diese Tatsache, das auch zu tun? Wann kommen Ausstellungskopien ins Spiel und warum? Eigentlich könnte man meinen, dass die Herstellung von Ausstellungskopien dann in Frage kommen, wenn man das Original nicht besitzt und man die Fotografie dennoch…
Weiterlesen4 Fragen an…Steffen Siegel
Du bist, wenn ich es recht sehe, in Deutschland der einzige Professor für Theorie und Geschichte der Fotografie. Selbst wenn man konzediert, dass dieses Feld im akademischen Kontext noch recht jung ist, stellt sich doch die Frage: Es gibt doch auch keine Professur für Theorie und Geschichte der Malerei oder Video – wieso dann speziell…
WeiterlesenSchulfrei? Die Unübersichtlichkeit der zeitgenössischen Fotografie in Deutschland
Gerade im Zeitalter der digitalen Informationsflut werden wir zugeschüttet mit „Neuigkeiten“ und nicht immer fällt es leicht, das Relevante heraus zu filtern. Wie bei vielen anderen Phänomenen, die uns als ein besonderes Resultat der digitalen Welt erscheinen, ist dieser Eindruck einer gewissen Orientierungslosigkeit in Anbetracht der Erfahrung von Gegenwart kein wirklich neues Ereignis. Als prominentes…
Weiterlesen4 Fragen an…Michael Reisch
Jahrelang bist Du etwas unter dem Radar gelaufen, will sagen: Man kannte Dich eher als eine Art Künstler-Künstler. Ich stelle nun einmal die These auf, dass sich dies mit der durch Dich 2019 erfolgten Initiierung des „darktaxa-projects“ geändert hat. Wie erlebst Du die Rezeption Deiner Kunst heute? darktaxa-project generiert einige Aufmerksamkeit, und die erhält auch verstärkt…
Weiterlesen4 Fragen an…Peter Piller
Vor vier Jahren bist Du von Leipzig nach Düsseldorf gewechselt und dort nun Professor für “Freie Kunst”. Provokativ gefragt: Inwieweit ist denn Fotografie überhaupt eine freie Kunst? das sind zwei unterschiedliche fragen, die du stellst. die persönliche entscheidung von der hgb leipzig an die kunstakademie düsseldorf zu wechseln, beides orte, an denen ich dankbar war…
WeiterlesenAufgaben: Carrie Mae Weems in Stuttgart
Sichtbar machen, in vielen Fällen auch das Übersehene – das ist ein geläufiges Credo der Kunst. Der Untertitel von Carrie Mae Weems Ausstellung „The Evidence of Things Not Seen“ deutet jedoch auf noch etwas mehr hin, handelt es sich doch um ein Zitat eines Buches des amerikanischen Schriftstellers James Baldwin. Unter dem Eindruck einer Mordserie…
WeiterlesenRestaurator*in trifft auf Tesa®-Film & Co – Über den Endgegner Selbstklebeband
Immer wieder müssen wir Restaurator*innen uns mit unterschiedlichsten Selbstklebebändern auf Werken auseinandersetzen, die aus konservatorischer Sicht nicht alterungsbeständig sind und langfristig zu Schädigungen am Original führen würden. Im Laufe unserer Karriere verbringen wir zahlreiche Arbeitsstunden damit, Streifen um Streifen abzunehmen. Was innerhalb kürzester Zeit aufgeklebt ist, erfordert teils aufwendigste Gegenmaßnahmen zum Entfernen. Aber warum ist…
WeiterlesenDas Ende vor dem Anfang? Kassandra-Rufe zum Bundesinstitut für Fotografie
War da nicht noch was? In der Tat scheinen wir momentan von Problemen so überwältigt, dass es schwer fällt an die Zukunft zu denken: Nach der Pandemie, die selbstredend noch lange nicht vorbei ist, kam der Krieg vor der Haustür unserer östlichen Nachbarländer. Niemanden lässt das kalt. Und doch war da vor ein paar Tagen…
Weiterlesen4 Fragen an…Kathrin Schönegg
Du hast vor Kurzem eine Gruppenausstellung zum Thema der Wolkenfotografie von Stieglitz bis zur Gegenwart eröffnet, in der die Auswirkungen der Cloud-Computing-Technologie auf den Klimawandel und die Geopolitik untersucht werden. Ein tolles, ein anspruchsvoll klingendes Thema, das extrem aktuell klingt. Davon träumt ja jede*r Kurator*in. Was war für Dich der entscheidende Kick, der starting point…
WeiterlesenEs werde Licht: Hinterleuchtete Fotografien
Sind in einer Ausstellung hinterleuchtete Fotografien zu sehen, wie momentan in der Ausstellung TRUE PICTURES? des Sprengel Museums mit vier Arbeiten prominent vertreten, wird allein bei der Installation derartiger Werke deutlich, wie komplex diese Materialkombinationen tatsächlich sind. Allen gemein ist der bildgebende, fotografische Träger, meist ein chromogener Farbabzug auf Polyesterfolie, ähnlich einem überdimensionalen Farbdiapositiv. Ab…
Weiterlesen4 Fragen an…Katja Stuke & Oliver Sieber
Ihr arbeitet – ob in bewußter Tradition zu den legendären rheinischen Paaren Becher und Blume sei dahingestellt – als Paar und dann auch noch unter Pseudonymen wie Boehm Kobayashi. Außerdem kooperiert Ihr gern mit anderen Akteuren, macht Ausstellungen mit Dritten etc. Es gibt Euch aber auch als Einzel-Künstler. Wie würdet Ihr Eure Haltung beschreiben: spätavantgardistische…
WeiterlesenPolitik des fotografischen Wissens: Zwei aktuelle Baustellen
Soeben scheint es der letzte Schrei von einer „post-pandemischen Zeit“ zu raunen – obgleich ein Ende der viralen Lebensstörung mehr eine mittelfristige Vision denn eine nahe Realität sein dürfte. Auch wer sich für Bilder interessiert, wird den Verlust der Originale seit letztem Jahr schmerzlich erfahren haben. Das gilt selbst für Fotografien. Im Stile eines Zweckoptimismus…
Weiterlesencontemporary german photography – Taschen Verlag 1997
Neulich kam mir der Bildband mit dem verheißungsvollen Titel wieder in die Hände und ich habe ihn eine Weile auf mich wirken lassen. Ich erinnere mich, dass er zum Erscheinungszeitpunkt als bedeutsame Bestandsaufnahme angesehen wurde, wiewohl kontrovers gesehen von denen, die nicht darin vertreten sind. Insofern passt das Werk zu gerade aufflammenden Debatten über west-östliche…
Weiterlesen4 Fragen an…Maren Lübbke-Tidow
Du bist eine erfahrene Autorin, Kuratorin, Kritikerin: Kannst Du schon jetzt Auswirkungen der gesellschaftlich globalen Krise namens „Pandemie“ in der aktuellen Bild-Produktion ausmachen und wenn ja, wie würdest Du diese beschreiben? Man kann diese Frage aus verschiedenen Blickwinkeln beantworten: aus der Lebenswirklichkeit der Künstler*innen, aus den betrieblichen Zusammenhängen der Kunst oder aus den Bildern selbst…
WeiterlesenKein Licht ist auch keine Lösung
„Mehr Licht II“, wie auch der Titel der in der Abbildung gezeigten Fotografie von Sascha Weidner, würde im musealen Kontext von Werkpräsentationen nur allzu oft, wenn auch nicht seitens der Restaurator*innen, begrüßt. Museumsübliche, strenge Regularien von 50 Lux bei dreimonatigen Werkpräsentationen sind inzwischen Standard in vielen Häusern für empfindliche Arbeiten im Bereich der Grafik und…
Weiterlesen4 Fragen an…Katharina Bosse
Inwiefern hat die digitale Technik Deine fotografische Praxis verändert? Ich war begeistert, als die Pokémons 2016 mit Augmented Reality im Alltag erschienen und alle möglichen Leute auf- und abspazierten, um sie zu fangen. Ich habe auch eine Serie dazu gemacht, in der sie in nicht Jugendfreien Situationen auftauchen, als Polaroid, das als Modell des Analogen…
WeiterlesenDie Fotografie als Hydra? Timm Rautert im Museum Folkwang
Zu den (Wieder-)Geburts-Helfern der deutschen Nachkriegsfotografie zählt er nicht. Diesen Ruhm teilt sich sein Lehrer Otto Steinert mit Hilla & Bernd Becher sowie Gottfried Jäger. Doch nur dreieinhalb Jahre jünger als der Letztgenannte ist Timm Rautert zweifellos eine der wichtigsten Figuren für die folgenden und nachfolgenden Foto-Generationen in Deutschland. Das beweist der Blick in den…
WeiterlesenZeitgenössische Fotografie – Vintage Prints von morgen
Anlass für diesen Blog-Beitrag ist die verbreitete Annahme, dass zeitgenössische künstlerische Fotografie nicht zu restaurieren sei. Doch ist dies tatsächlich so? Bleibt im Falle einer erst kürzlich produzierten, beschädigten Arbeit nichts anderes übrig als eine Neuproduktion? Man stelle sich vor, wir lebten heute in den 1920er, 1930er Jahren. Die Fotografie ist damals wie auch heute…
Weiterlesen4 Fragen an…Stephan Erfurt
In bestimmten Kreisen bist Du als Gründer und Kopf von C/O Berlin bekannt, andere sehen Dich eher als Fotografen: Wie würdest Du selbst Deine Position charakterisieren? Fotograf war ich vor allen Dingen in der Zeit als ich für das „alte” FAZ-Magazin von 1984 bis 1999 gearbeitet habe. Nach Gründung von C/O Berlin im Jahre 2000…
Weiterlesen4 Fragen an…Anna Gripp
Hiermit beginnen wir im Sprengel Foto-Blog eine neue Rubrik, die wir einmal monatlich anbieten und die auf einem ganz simplen Prinzip beruht: Unterschiedlichen Akteur*innen der Foto-Szene stellen wir vier individuelle Fragen. Unsere Reihe startet mit Anna Gripp. Die Anzahl der Bücher und Magazine nimmt, wenn der Eindruck nicht trügt, in den letzten Jahren ab: Wie…
WeiterlesenWie abstrakt ist die Fotografie? Ein Standwerk zu einem zentralen Thema der Bild-Geschichte
Es gibt keinen rationalen Grund, warum der Hinweis auf dieses bereits im Dezember 2019 erschienene Buch im vorliegenden, angeblich doch auf Aktualität bedachten Blog erst so spät erfolgt. Denn das Thema einer „Fotografiegeschichte der Abstraktion“ berührt in der mittlerweile differenzierten, nicht länger nur dokumentarisch verengten Foto-Debatte keineswegs ein nur randständiges Phänomen. Überdies zeigt es durch…
WeiterlesenWie Fotogeschichte gemacht wird: Michael Schmidt heute
Geschichte ist nichts gegebenes: sie ist nicht einfach da, sondern immer eine Form der erzählerischen Konstruktion, die auf (heraus-)gefilterten und interpretierten Daten bzw. keineswegs nüchterner Fakten basierten. Diese Erkenntnis ist nicht weiter bedauerlich, sondern Teil einer jeweils selbst historisch wandelbaren Selbstvergewisserung: Manches kann man auch anders sehen. Und so ist auch die immer noch junge…
WeiterlesenKonservieren für die Ewigkeit? Von Alterung und Ehrenkodex
Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein, wir Restaurator*innen möchten nicht sämtliche Kunstwerke für immer im Depot verwahren, sie der Öffentlichkeit vorenthalten und sie derart für die Ewigkeit konservieren, auch wenn dies allein nach konservatorischen-restauratorischen Aspekten natürlich wünschenswert wäre. Fotografien oder allgemeiner: künstlerische Arbeiten unterliegen Alterungsprozessen, sind sie doch bei Werkstoffen, wie Papieren, Kunststoffen, Bindemitteln…
WeiterlesenEs kommt die neue Kuratorin! Eine junge Generation erobert die Museen
Manchmal ereignen sich Veränderungen eher schleichend oder unauffällig, so dass man ihre tatsächliche Wirkung erst mit einigem zeitlichen Abstand wahrnimmt – rückblickend oder als Hoffnung und Erwartung. Beides kann man gerade im Hinblick auf die Positionen der Foto-Kurator*innen in den deutschen Museen beobachten: ein Wandel vollzieht sich! Im kommenden November wird Katia Reich in der…
WeiterlesenDer „neue“ Douglas Crimp. Zur Erinnerung an einen Postmodernisten
1977 fand ein Seminar am Graduate Center der University of New York statt, an dem heutige Fotokritiker*innen wohl allzu gerne teilgenommen hätten: Initiiert von Rosalind Krauss, trug Craig Owens seinen Aufsatz „Photography en-abyme“ und Douglas Crimp „On the Museum’s Ruins“ vor. So war es der 1980 in der Zeitschrift „October“ und 1996 in deutscher Übersetzung…
WeiterlesenVergängliches
Eine Farbfotografie meiner Großeltern aus den 70ern im schicken Rahmen hinter Glas zeigt heute eine dezente Blässe. Meine eigenen Hochzeitsfotos von 1990, aus der Laborstrecke einer Drogerie, verwandelten sich ziemlich schnell in violette Schemen. Schwarzweiße Familienbilder auf Baryt aus den 60ern, die in einer viel benutzten Küche an die Wand gezweckt waren, sehen nur etwas…
WeiterlesenWenn Theorie Praxis wird: Die aktuelle Diskussion der Fotografie
Vielfach stellt sich gegenwärtig die Frage, was es denn für neue zentrale Motive der Foto-Theorie gibt: Spur, „So-ist-es-gewesen“, Index etc. – all das hat Patina angesetzt und wirkt im digitalen Zeitalter eigentümlich deplatziert. Gibt es also keine Probleme mehr? Geht es wirklich nur (!) noch um die technologische Verabschiedung der Urheberschaft im Grenzbereich zwischen Malerei…
Weiterlesenproto- statt post-. Ein Gespräch zwischen Michael Reisch und Georg Bak
Was passiert mit der Fotografie, wenn die außerbildliche Wirklichkeit als Referent entfällt? Ist dies noch Fotografie oder schon dessen Ende? Vielleicht sind dies keine wirklich neuen Fragen und auch solche, die sehr an die Diskussion moderner Malerei erinnern. Auf jeden Fall aber gewinnen sie im Zeitalter des digitalen Bildes im Medium der Fotografie eine neue…
WeiterlesenWas geht viral? Anmerkungen zur Entschleunigung der stillen Bilder
Wenn man zu den aktuell noch mehr als 99,9 % der Deutschen zählt, die nicht von einem Virus befallen ist, der in manchen freiheitlichen Ländern als „ausländisch“ disqualifiziert wird, dann befindet man sich vielleicht gerade im politisch erwünschten Home office und wundert sich beim Blick über den Desktop hinaus, was da so in den Blick…
WeiterlesenKontexte des Ikonischen. Zur Differenzierung der Natur fotografischer Bilder
Im März 2020 veröffentlichte die Presseagentur dpa eine Fotografie, die drei bekannte PolitikerInnen während des Fluges über ein Krisengebiet entlang die griechisch-türkischen Grenze zeigt. Handelt es sich hier nun um eine aktuelle Ikone, um einen zeitlosen Kontext oder um eine noch nicht anerkannte Form von Kunstfotografie? (Das Bild mussten wir aus urheberrechtlichen Gründen leider entfernen.…
WeiterlesenVom Verblassen der Farbstoffe, #2: Neuproduktion als Konservierungsstrategie?
Die mangelnde Alterungsbeständigkeit von chromogen entwickelten Farbabzügen ist an sich nichts Neues und Beteiligten wie Fotokurator*innen, Künstlern*innen, Produzent*innen, Privatsammlern*innen und Fotorestaurator*innen bestens bekannt. Dennoch scheint sich aktuell im Umgang mit dieser Thematik eine Trendwende abzuzeichnen, insofern, dass sich die beteiligten Personengruppen rege miteinander austauschen und gemeinsam bemüht sind, eine Lösung bzw. eine Strategie betreffend die…
WeiterlesenDie Zentren sprießen aus dem Boden: Ein neuer Foto-Boom?
Das Jahr hat begonnen und für die Fotografie-Interessierten scheint es ein richtig Gutes zu werden – jedenfalls, wenn man den medialen Verlautbarungen Glauben schenken darf. Denn nachdem im ausgehenden vergangenen Jahr die Bundesregierung ein neues Institut für das Rheinland in Aussicht gestellt hat, lässt sich auch das Ruhrgebiet nicht lumpen: soeben ist ein neues „Fotozentrum“…
WeiterlesenGlobalisierungs-Gewinner? Eine Provokation politischer Fotografie
Das Thema der kulturellen Diversität kann die Fotografie besonders gut und nachvollziehbar thematisieren. Und das ist reizvoll, denn wer will die politische Relevanz der Kunst schon vorschnell aufgeben? Die verführerische Ambivalenz dieses Unternehmens ist freilich auch nicht von der Hand zu weisen – das wurde parallel zur Paris Photo aus Anlass einer Ausstellung von Hassan…
WeiterlesenKunst und Fotografie: Wie steht es mit der Zwei-Welten-Lehre?
Wenn man mit Studierenden (wohl gemerkt: an Kunsthochschulen!) der Fachrichtungen Kunst oder Design spricht, dann scheint die Frage nach dem Zusammenhang von Kunst und Fotografie antiquiert und wird – ob der vermeintlichen Irrelevanz der Problematisierung – zumeist mit erstauntem Blick schlicht beantwortet: Fotografie ist halt Kunst! Dass dies historisch eine junge Allianz ist, die in…
WeiterlesenBilder, die in Zukunft die Welt konstruieren – Thomas Albdorfs Vision von der neuen Fotografie
Im Essener Museum Folkwang ist noch bis 3. November 2019 die Ausstellung „Thomas Albdorf: Mirror Mirror“ zu sehen. Der Künstler, 1982 im österreichischen Linz geboren, verbindet in dieser ortsspezifischen Präsentation eine Reflexion über Bilder im digitalen Zeitalter, ihre Wahrnehmung und jeweils besondere Erscheinungsform mit grundlegenden Fragen über die Zukunft von Fotografie. In dem die Ausstellung…
WeiterlesenNur Appropriation? Der Stellenwert eines künstlerischen Verfahrens im digitalen Zeitalter
Es gibt sicher einige Aspekte, die man als wesentliche „Tendenzen“ der zeitgenössischen Fotografie herausheben könnte. Zwei davon scheinen mir aber so markant, da fast allgegenwärtig, dass es sinnvoll erscheint, einmal spekulativ nach einem möglichen Zusammenhang zwischen ihnen zu fragen. Die Rede ist von Digitalisierung und Appropriation. Wenn er klären will, worum es geht, greift der…
WeiterlesenMeta-Ware: Der neue Blick der Drohnenfotografie
Schon seit einigen Jahren ist die Fotografie durch Weiterentwicklungen der Drohnentechnologie beherrscht von einem neuen Neuen Sehen, welches den Blick von ganz weit oben hinabschweifen lässt. In der Pressefotografie bereits mehr etabliert, eröffnet es auch im künstlerischen Bereich ein noch wenig beachtetes Genre. Schon 1863 hatte Nadar die Idee gehabt, aus der Höhe seines Luftschiffes…
WeiterlesenVom Verblassen der Farbstoffe – Wie gehen wir mit C-Prints und ihrer Farbigkeit um?
Um es gleich vorweg zu nehmen, auf die gestellte Frage wird sich in diesem Blogbeitrag kaum eine finale Antwort finden lassen – haben sich doch kluge Köpfe zu dieser Thematik schon mehrfach dieselben zerbrochen. Aber dennoch ist die Thematik für jede Sammlung, die C-Prints im Bestand hat, hochrelevant. Was machen wir, um Himmels Willen, wenn…
WeiterlesenFotografie-Geschichte schreiben – Neuere Ansätze zur Lösung eines Problems
Die Geschichte der Fotografie lässt sich doch ganz einfach zusammenfassen: Erfunden wurde sie 1839 – denn in jenem Jahr hat Louis Daguerre das Patent des französischen Staates für diese technische Apparatur erhalten. Eine mögliche Vor-Geschichte der Fotografie erweist sich jedoch als äußerst unscharf: Denn wann ist ein technisches Bild bereits ein Foto? Ist nicht schon…
WeiterlesenWo ist der Kunst-Markt für Fotografie? Teil 2: Auf der Suche nach Alternativen
Nachdem wir im ersten Teil dieser Erörterungen zum Kunst-Markt die relative Randstellung der Fotografie in den international führenden Galerien sowie auf dem Auktionsmarkt mit Zahlen unterfüttern konnten, blieb die Frage offen, wo man ansonsten noch fotografische Bilder kaufen oder verkaufen kann. Der Foto-Kenner wird sich in internationaler Hinsicht auf die Spezialisten-Messe „Paris Photo“ konzentrieren und…
WeiterlesenDie Theorie der Fotografie wird zeitgenössisch: Markus Kramers Buch zur „Technologischen Hand“
„Das Vordringen digitaler Technologien in den Lebensalltag des Menschen führt auch zu weitreichenden Verschiebungen im Koordinatensystem der bildenden Künste. Es ist unmöglich, diese Verschiebungen mit herkömmlichen fotografischen Denkmodellen in Übereinstimmung zu bringen.“ (149) – So lautet der Befund von Markus Kramer, der vor diesem Hintergrund eine zeitgenössische Theorie der Fotografie formuliert. Ein reichlich anspruchsvolles Unterfangen,…
WeiterlesenWo ist der Kunst-Markt für Fotografie? Teil 1: Das vernachlässigte Medium
Nach der einsetzenden Akzeptanz der Fotografie im Kunst-Diskurs der Institutionen war es noch lange nicht möglich als freischaffender Künstler von seinen fotografischen Produkten zu leben. Ein wirklicher Boom des Marktes setzte erst in den neunziger Jahren ein. Die Foto-Ausstellungen schossen damals wie Pilze aus dem Boden. Nahezu keine Galerie, so erschien es, konnte mehr ohne…
WeiterlesenVom Blitz getroffen – Zur komplexen Ästhetik der Blitzlichtfotografie
Thomas Steinfeld schrieb vor kurzem in der Süddeutschen Zeitung über den Blitz als „bevorzugte[m] Motiv der populären Kultur” (Süddeutsche, 5. November 2018) in einem bitteren Ton. Zwischen Symbol der Aufmerksamkeit bei den Paparazzi, als Ritterschlag aus Licht, und Werkzeug niederschmetternder Gleichgültigkeit im Einsatz bei Touristen, die mit dem Blitz alles ernüchtern, was je eine Magie…
WeiterlesenAus der Box an die Wand – Vom Werkeingang bis zur Präsentation des Bestandes von Umbo
Wenn es darum geht eine große Ausstellungshalle, wie die Wechselausstellung des Sprengel Museums, mit Fotografie aus dem eigenen Bestand zu füllen, laufen im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen im Hintergrund zahlreiche Arbeiten ab. Aber was passiert eigentlich hinter den Kulissen beim Neuzugang eines kompletten Bestandes? Was widerfährt den Werken, erst einmal im Museum angekommen, bis sie letztendlich wirklich…
WeiterlesenJenseits des Abbilds: Von der Priorität der „Post-Production“
Die Betrachter*in eines Bildes muss dessen Entstehung in der Regel nicht interessieren – es sei denn, sie, die Bildentstehung, ist selbst das zentrale Thema. Doch bleiben wir beim Normalfall und führen uns die Hervorbringung eines Fotos einmal kurz schematisch vor Augen. Im Blick auf die Kunst verhält es sich mittlerweile längst anders als uns der…
WeiterlesenDie ewigen Bedenkenträger – Restauratoren*innen im Spiegel
Ausschlaggebend für die Berufswahl zum „Restaurator*in“, nicht nur im Falle von künstlerischer Fotografie, ist meist die sehr reizvolle praktische Arbeit direkt am Werk. Deswegen unterliegt die „Restaurierung“ gemeinhin immer noch der romantischen Vorstellung, dass die Restaurator*in sich sehr lange im stillen Kämmerlein mit Hingabe einem einzelnen Werk widmet und somit vor allem Einzelrestaurierungen durchführt. Mit…
Weiterlesen„Living in a material world“: Ein Pamphlet zur Realität der digitalen Fotografie
Obwohl die ersten Ansätze in der künstlerischen Fotografie schon in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu sehen waren, ist der digitale Boom eigentlich erst eine Erscheinung unseres noch jungen Jahrhunderts. Anders aber als in der Arbeits- und Wirtschaftspolitik, wo vielfach die Gefahr eines Verlusts von Arbeitsplätzen infolge der Digitalisierung beschworen wird, muss man die…
WeiterlesenUnzeitgemäßes Denken: Buchloh, Indexikalität und Subjektivität
Erstaunlicherweise geht doch so manch neuerer Beitrag zur Foto-Theorie ab und zu unter – selbst wenn sie von namhaften Autoren stammt. Das geht mir selber so, denn die Diskussion von Isabelle Graw und Benjamin Buchloh zur Indexikalität in analoger und digitaler Fotografe, bereits im September 2015 publiziert im Hort der mittlerweile auch nicht mehr so…
WeiterlesenWas heißt: Foto-Theorie? (Teil 3)
Vom unvermeidlich Normativen und den Grenzziehungen war in den beiden vorangegangenen Beiträgen die Rede als es um die Frage ging, was Theorie im Hinblick auf künstlerische Fotografie leisten kann und soll. Normen setzen ohnehin die Künstler (mit ihren Bildern und deren jeweiliger Erscheinungsform), der Markt und auch die nach wie vor kanonisierenden Institutionen. Die Frage…
Weiterlesen„Aus der Luft gegriffen“ oder kann Luft Fotografie tatsächlich schaden?
Schaut man sich heute Museumsdepots/Kunstdepots an, sind diese meistens vollklimatisiert. Die Temperatur und relative Luftfeuchte präzise auf gewünschte Werte einstellen zu können sowie das Bewusstsein dafür, wie wichtig ein stabiles Klima für die Langzeiterhaltung künstlerischer Fotografie ist, sind inzwischen gängiger Museums- bzw. Archivstandard. Doch wie genau verhält es sich eigentlich mit der Luft an sich?…
WeiterlesenWas heißt: Foto-Theorie? (Teil 2)
Der erste Teil unserer Überlegungen zur Foto-Theorie mündete in den Appell: keine Angst vor Kunst-Kritik und Kunst-Geschichte! Und nun? Wenn Theorie die auf den Begriff gebrachte Anschauung ist – zu dieser Ansicht tendiert nicht nur der Frankfurter Ästhetik-Professor Martin Seel mit Kant’schem Impetus in seinem kurzweiligen Buch „Theorien“ (2009) – dann stellt sich die Frage, ob…
WeiterlesenWas heißt: Foto-Theorie? (Teil 1)
Man redet, und wir tun es in diesem Blog ja auch, oftmals sehr schnell und leichtfertig von Foto-Theorie – was aber ist damit eigentlich gemeint? Welches Gebiet der Fotografie ist damit umrissen, welches wird damit ausgeschlossen? Kann man eine möglichst trennscharfe Definition finden, die eine inflationäre und damit beliebige Verwendung des Begriffes ausschließt? Diese Fragen…
WeiterlesenKann man Fotografie wirklich unendlich reproduzieren? Ein Plädoyer für den Vintage Print
Ist man im Besitz des Negativmaterials bzw. der digitalen Datei, ist Fotografie unendlich reproduzierbar. Diese Annahme wird keiner künstlerischen Disziplin so oft unterstellt wie der Fotografie. Findet sich in der Sammlung ein stark verblichenes Vintage C-Print und man ist gleichzeitig im Besitz des Negativmaterials, könnte man denken „das kann man doch noch einmal neu abziehen“.…
WeiterlesenWo endet die Fotografie? Polemische Bemerkungen zu Technik-Problemen konservativer Liebhaber
Vor kurzem begegnete mir ein Besucher in einer Ausstellung, der nach dem Blick auf das begleitende Schildchen sagte „Inkjet-Print – das ist doch gar kein Foto!“ und sich abwandte. Dem kann man natürlich entgegnen, dass sich die Bildentstehung einer Kamera verdankt – also ist es Fotografie! Oder? Was aber sagt man, wenn man diverse Arbeiten…
Weiterlesen„Diasec“, „Face Mounting“ oder doch „bildseitig kaschiert“ – das ist hier die Frage
Als ob die unzureichende Beständigkeit eines C-Prints nicht schon allein genügend konservatorische Problemstellungen mit sich bringen würde, gibt es seit den 90er Jahren vermehrt die weiterverarbeitende Technik des bildseitigen Kaschierens mit Plexiglas. Künstler wie Andreas Gursky, Thomas Ruff oder Sascha Weidner bedienten sich dieser Oberflächenversiegelungstechnik, um vor allem mehr Bildtiefe, einen „wet look“ und einen…
WeiterlesenIst das Kunst oder kann das weg?
Ein Problem der Präsentation von Fotografie in Kunstmuseen aus Anlass einer Ausstellung von Robert Lebeck Das Jahr 1968 liegt nun schon ein halbes Jahrhundert hinter uns, so dass dies für die mittlerweile stark veränderte Republik ein gelungener Anlass sein darf auf ein umwälzendes Jahr seiner Geschichte selbstzufrieden zurückzuschauen. Das Kunstmuseum Wolfsburg reflektiert dieses Thema in…
WeiterlesenNomen (non) est omen? Zur Lebenserwartung von Inkjet-Prints
Man muss den Wandel mancher Produktionsprozesse nicht unbedingt bedauern, aber sollte dennoch nüchtern konstatieren: In der zeitgenössischen Fotografie werden immer mehr Werke nicht mehr von Künstlerinnen und Künstlern selbst geprintet, sondern von externen Dienstleistern. Dabei richtet sich die Materialauswahl vor allem nach der Produktpalette vor Ort und der vom Kunstschaffenden angestrebten Ästhetik. Die Frage der Langzeiterhaltung…
WeiterlesenDas Fotobuch als diskursives Archiv eines kollektiven Gedächtnisses
Eine der entscheidenden medialen Stärken des Fotobuchs liegt in seiner Fähigkeit, zahlreiche fotografische Fragmente unterschiedlichster Entstehungskontexte und damit diverser (Lebens-) Wirklichkeiten in Beziehung zueinander zu setzten. Wie ein fotografischer Kartograph vermag das Fotobuch räumliche, zeitliche und gesellschaftliche Schnittstellen zu strukturieren und zu visualisieren. Dabei fungiert das Fotobuch ähnlich eines Familienalbums als eine Ansammlung sowohl individueller…
WeiterlesenKunstmuseen, Fotografie und Globalisierung – Keine einfache Gleichung
„Die Kunst zieht sich heute immer mehr in die Paläste zurück, sie nimmt Attitüden der Feudalherrschaft an, sie refeudalisiert sich, sie verschläft die Entwicklungen. Wir müssen uns um die social media kümmern, wenn wir ein Museum so umschreiben möchten, dass es für das Zeitalter der Globalisierung gerüstet ist“, meinte Peter Weibel in einer Vortragsreihe vor…
WeiterlesenGoodbye Walker! Wider das Diktat des „dokumentarischen Stils”
Das „So-ist-es-gewesen“ hat bekanntlich Roland Barthes in seiner altersmüden Schrift „Helle Kammer“ zum Wesen der Fotografie hochstilisiert – das konnte er, weil ihm die fotografische Kunst nicht geläufig war oder ihn schlicht nicht interessiert hat. Dass Barthes damit zugleich den Adepten des amerikanischen Fotografen Walker Evans und dessen viel zitiertem Lob eines „dokumentarischen Stils“ in…
WeiterlesenPassagenbilder – Das Film-Still als prekäre Fotografie
Film-Stills stehen im Dienste des Films. Vornehmlich als Werbematerial produziert sind sie in Kinofoyers und Schaukästen anzutreffen und sollen hier einen Eindruck des Films vermitteln, zeigen, welche Schauspieler, Kostüme und Ausstattungen uns im Film erwarten. Ist der Film aus dem Programm des Kinos genommen, wandern die Stills in der Regel in den Müll, in seltenen…
WeiterlesenWhat are you committed to? Fotografie-Geschichte als ein möglicher Teil der Kunstgeschichte
Die Akademiker und öffentlichen Institutionen denken – was vielleicht unvermeidbar ist (?) – beim Umgang mit Kunst gern in Schubladen: Man separiert nach historischen Epochen, Stilen, nach Gattungen und Medien. Die Fotografie ist mittlerweile zwar keine junge Bildform mehr, aber als ein Teil des etablierten künstlerischen Diskurses ist sie wirklich vergleichsweise noch ein reifer Teenager.…
WeiterlesenWer’s findet, darf’s behalten. Der Reiz von Found Footage in der künstlerischen Fotografie
Verblichen oder verfärbt, verschwommene Szenen in der Ästhetik der Vergangenheit: In aktuellen Ausstellungen erfreut sich das Vintage-Foto großer Beliebtheit, ob es sich um Originale als Ready-Mades, Ausschnittvergrößerungen oder um Meta-Inszenierungen handelt, in denen das milchige Seidenpapier wie im alten Fotoalbum Teil des Bildes wird. Diese Form der Aneignung spiegelt nicht nur den aktuellen Retro-Trend wieder,…
WeiterlesenThe Eye – Zur Technik der digitalen Fotografie
Wie erkennt man die Besonderheiten digitaler Prints? Wer versteht eigentlich etwas von digitaler Fotografie und ihrer Technik? – Zumindest der Amsterdamer Foto-Restaurator Martin Jürgens! Hinter dem Zauberwort des “Digitalen” versteckt sich, zweifellos für die meisten Interessierten überraschend, eine ungeheure Vielzahl unterschiedlichster Möglichkeiten der visuellen Umsetzung. Was abstrakt klingen mag, führt Jürgens auf seiner neuen Homepage mit dem…
WeiterlesenNo apocalypse, not now! Bilderflut als Chance
Die Warnung vor Bildern hat eine lange Tradition, die sich durch die christlich-jüdische Religion zieht und im gregorianischen Diktum des 8. Jahrhundert einen prägnanten Ausdruck findet, wenn die Gefahr der Idolatrie mit den Worten beschrieben wird: »Bilder sind Schrift für Idioten«. Die religiös begründete Warnung vor dem Bild hat sich nach dem Zeitalter der Aufklärung…
WeiterlesenDie Fotografie – ein Bild im Plural
In Foto-Ausstellungen begegnen uns Fotografien oftmals als Einzelbilder, gerahmt und unter Passepartout, in angemessenem Abstand zu den anderen Bildern. Modelle, die diese auf dem Singular der Fotografie basierenden Präsentationsweisen konterkarieren, liefern plurale Bildarrangements wie sie beispielsweise in den Hyperimages von Wolfgang Tillmans (s. obige Abbildung des Sammlungsraums im Museum Folkwang), Peggy Buth und Arwed Messmer…
WeiterlesenFoto-Theorie: Eine vergangene Mode?
Die helle Kammer ist ein Buch, das neben Walter Benjamins Essays vielleicht die größte Resonanz innerhalb des theoretischen Diskurses zur Fotografie im vergangenen Jahrhundert erhalten hat. Der innovative Ertrag dieser Schrift ist gleichwohl reichlich begrenzt und so war ich überaus erfreut über einen Essay von Christoph Ribbat, der 2004 im Kunstforum International erschien und den Titel…
WeiterlesenWelche Zukunft hat die Fotografie?
In Anbetracht der aktuellen Flut an Kongressen und Tagungen, die sich dem Thema der Identität und Zukunft der Fotografie im dritten Millennium widmen, erscheint es immer dringlicher den einschneidenden Wandel zu reflektieren, welcher die Kommunikationsinstrumente und -formen der Fotografie bereits verändert hat und auch nach wie vor modifiziert. Die visuelle Kultur der Gegenwart ist von…
WeiterlesenWie „original“ soll die ausgestellte Kunst sein?
In den letzten Jahren laufe ich häufiger durch Foto-Ausstellungen in Museen, bei denen ich Arbeiten begegne, die ich andernorts schon einmal gesehen habe und die in meiner Erinnerung doch anders aussehen als bei der ersten Begegnung mit ihnen. Das betrifft nicht nur Werke von Zeitgenossen, die nach der ersten Produktion ungerührt Größe, Rahmung, Drucktechnik o.a.…
WeiterlesenWo ist der Kunst-Markt für Fotografie? Teil 3: Generationenwechsel in die Leere?
Vor fünf Jahren habe ich die Frage nach der Situation des Kunst-Marktes für Fotografie bereits in zwei Beiträgen gestellt – und bin zu wenig Antworten, aber noch mehr Fragen gekommen. Für viele Beteiligte war dies sicherlich keine befriedigende Auskunft. Wie sieht es heute im „post-pandemischen“ Zeitalter aus? Vielleicht ist die Frage gar nicht so falsch…
Weiterlesen4 Fragen an…Sabrina Jung
Spätestens seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben alle Beteiligten der Foto-Szene gemerkt, dass die Digitalisierung unser klassisches Verständnis von Fotografie verändert hat. Jetzt wird soeben noch zusätzlich das Thema KI heiß diskutiert. Wie ist Deine Haltung als Künstlerin dazu? Ich denke jeder Fotograf*in steht es frei, unterschiedlichste Apparate analoger oder digitaler Art, KI-gestützte Programme oder…
WeiterlesenNachgefragt: Artificial intelligence und ihre Folgen für die Theorie der künstlerischen Fotografie
Am 6.9.2024 habe ich ChatGPT folgende Frage gestellt: “Es heißt, dass artificial intelligence die Fotografie verändern wird. Was bedeutet das für die Theorie der künstlerischen Fotografie?” – Ich habe folgende Antwort erhalten: “Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Theorie der künstlerischen Fotografie sind besonders tiefgreifend, da es in diesem Bereich nicht nur um…
WeiterlesenDie Jahrestagung des American Institute for Conservation (AIC) – Ein Kurzbericht
Vom 21. bis 24. Mai fand in Salt Lake City, Vereinigte Staaten von Amerika, die jährliche Tagung des American Institute for Conservation (AIC) statt. Bei dieser Veranstaltung kommen Restaurator*innen, Materialwissenschaftler*innen und andere Fachleute aus diesem Bereich zusammen, um ihre Forschung, Projekte und Erkenntnisse der letzten Jahre zu präsentieren und sich auszutauschen. Die diesjährigen Präsentationen befassten…
Weiterlesen4 Fragen an…Nadine Wietlisbach
Das Fotomuseum Winterthur ist zweifellos das prominenteste Haus für das Medium im deutschsprachigen Raum – vor allem auch wegen der mitunter experimentell anmutenden Ausstellungen und Formate, die es seit Jahren praktiziert. Das hat sich, seitdem Du Leiterin bist und auch ein neues Team aufgebaut hast, in meiner Wahrnehmung nochmals verstärkt. Momentan seid Ihr aber im…
WeiterlesenFotografien im digitalen Zeitalter – Ein Blick aus konservatorischer Perspektive
Die rasanten Veränderungen in der Medienlandschaft stellen Kulturinstitutionen vor Herausforderungen. Die digitale Transformation hat die Vernetzung verschiedenster Medienstrukturen revolutioniert. Sie beeinflusst Arbeitsprozesse und Strukturen in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen des kulturellen Sektors. Kommunikationsplattformen, Datenmanagementprogramme und maschinelles Lernen werden zunehmend eingesetzt. Der Einsatz von KI und automatisierten Prozessen führt zu tiefgreifenden strukturellen Veränderungen bei Anbietern, Nutzern…
WeiterlesenWie funktionieren “Hyperimages”? Ein beispielhafter Dialog über die Jahrhunderte
Bei der kuratorischen Ausstellungs-Praxis lässt sich grundsätzlichen zwischen Gruppen- und Einzelausstellungen differenzieren. Hinzu kommt das Subjekt der künstlerischen Personen und ihre Integration in die praktische Arbeit des Kuratierens: handelt es sich um eine lebende oder um eine bereits verstorbene Position? Diese Unterscheidungen sind Banalitäten. Die Wirklichkeit ist dann doch oft komplexer. Wie verhält es sich…
Weiterlesen4 Fragen an…Susa Templin
Da Du stets mit Deinen Bildern im Raum arbeitest, erlaube die Frage: Bist Du eigentlich eine Fotografin oder eine Installationskünstlerin? Das ist gleich zu Anfang schon mal genau „die“ Frage :-)! Ich würde sagen: ich mache große begehbare Rauminstallationen und dreidimensionale Skulpturen – aus fotografischen Bildern aus einer Auseinandersetzung mit den Bedingungen des Mediums heraus.…
WeiterlesenLicht versus Lifetime
Ohne Licht geht in der Fotografie gar nichts, aber Freund ist auch Feind, durch Licht ins Leben gebracht, durch Licht zerstört, Lebensdauer versus Beleuchtung. 50 Lux forever – der Restaurator*innen Freud´ ist der Besucher*innen Leid? Dunkle Fotografien offenbaren ihre Geheimnisse oft bei etwas mehr Beleuchtung. Zudem nimmt die Sehleistung der Betrachtenden im Alter ab und…
Weiterlesen„Behind the Camera“. Das fotografische (Selbst-)Porträt als Ausdruck weiblicher Selbstbestimmung
Wer betrachtet, und wer wird beobachtet? Eine Frage, die mit der abgebildeten Fotografie unweigerlich aufgeworfen wird. Im Zentrum der Darstellung, die ca. 1932 entstanden und deren Urheber*innenschaft bis heute ungeklärt ist, steht die Fotografin und Filmemacherin Ella Bergmann-Michel (1895–1971). Inmitten eines sonnenbeschienenen Platzes befindet sich die Künstlerin im unmittelbaren kreativen Prozess: Mit einer Kinamo-Kamera fokussiert…
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