„Ist das noch Fotografie?“ Oder: wo sind die Gattungsgrenzen?

Die Zweifel, ob „solche Bilder“ überhaupt noch als „Fotografie“ zu bezeichnen sind, stellt sich aktuell im Zusammenhang der allgegenwärtigen KI-Debatte wiederholt. Ich wage zu prognostizieren, dass es sich hierbei um eine unfreiwillige Mode handeln wird, die in ein paar Jahren an den Rand des Interesses gerückt sein wird. Meine Erwartung gründet sich auf die Erinnerung…

Weiterlesen
Malerei- und Fotogeschichte: Spekulationen zu einem möglichen Verhältnis

Es ist bereits eine Tradition den „Dialog“ zwischen zwei künstlerischen Bildformen zu beschwören, deren Kunstgeschichte sich deutlich voneinander zu unterscheiden scheint: die Malerei und die Fotografie. Das letztgenannte Medium, das stets als „technisch“ bezeichnet wird – als wenn die Malerei jeglicher technischer Mittel entbehren würde -, ist bekanntlich erst 1839 patentiert worden und erst im…

Weiterlesen
Nachgefragt: Artificial intelligence und ihre Folgen für die Theorie der künstlerischen Fotografie

Am 6.9.2024 habe ich ChatGPT folgende Frage gestellt: “Es heißt, dass artificial intelligence die Fotografie verändern wird. Was bedeutet das für die Theorie der künstlerischen Fotografie?” – Ich habe folgende Antwort erhalten: “Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Theorie der künstlerischen Fotografie sind besonders tiefgreifend, da es in diesem Bereich nicht nur um…

Weiterlesen
Wie funktionieren “Hyperimages”? Ein beispielhafter Dialog über die Jahrhunderte

Bei der kuratorischen Ausstellungs-Praxis lässt sich grundsätzlichen zwischen Gruppen- und Einzelausstellungen differenzieren. Hinzu kommt das Subjekt der künstlerischen Personen und ihre Integration in die praktische Arbeit des Kuratierens: handelt es sich um eine lebende oder um eine bereits verstorbene Position? Diese Unterscheidungen sind Banalitäten. Die Wirklichkeit ist dann doch oft komplexer. Wie verhält es sich…

Weiterlesen
„Behind the Camera“. Das fotografische (Selbst-)Porträt als Ausdruck weiblicher Selbstbestimmung

Wer betrachtet, und wer wird beobachtet? Eine Frage, die mit der abgebildeten Fotografie unweigerlich aufgeworfen wird. Im Zentrum der Darstellung, die ca. 1932 entstanden und deren Urheber*innenschaft bis heute ungeklärt ist, steht die Fotografin und Filmemacherin Ella Bergmann-Michel (1895–1971). Inmitten eines sonnenbeschienenen Platzes befindet sich die Künstlerin im unmittelbaren kreativen Prozess: Mit einer Kinamo-Kamera fokussiert…

Weiterlesen
Was vor einem halben Jahrhundert geschah: Eine kleine Eloge auf Lothar Schirmer

Foto-Bücher haben innerhalb der Szene eine Konjunktur: die Definitionen dieses Genre werden durchaus kontrovers diskutiert, aber Konsens dürfte wohl darüber bestehen, dass man sie nicht mit Büchern über Fotografie verwechseln sollte – selbst wenn auch da die Grenzen bisweilen fließend sind. Wenn ich mich als Historiker und Theoretiker zu meinem künstlerischen Medium verhalte, suche ich…

Weiterlesen
Das Verschwinden, das Bremsen und das Zähneknirschen: Probleme der Farbfotografie

Die große Kunst-Welt wird gerade von einem scheinbaren Skandal bewegt, demzufolge der ehemalige britische Pop-Star Damien Hirst über das Alter seiner Hai-Skulpturen getäuscht habe. Das in Formaldehyd getauchte Tier von 1991 sei wegen Alterungsprozessen ausgetauscht worden, aber das Datum unverändert geblieben: Betrug! Doch der vermeintliche Konzeptkünstler nimmt die Schlagzeilen selbst im deutschsprachigen Feuilleton (FAZ, Zeit,…

Weiterlesen
Zweifel und Versprechen. Hans Magnus Enzensberger und Boris Groys über Kunst und Fotografie

Noch bis in die Zeit um die Jahrtausendwende zehrte die Kunst- und Foto-Theorie von der wechselseitigen Erhellung zwischen Kunst/Malerei und Fotografie. Auch wenn letztere längst unangefochten ihren Kunststatus errang, lohnt es sich immer noch ihre wechselseitige Abhängigkeit historisch zu beleuchten. In diesem Text werden dazu beispielhaft entsprechende Positionen von Enzensberger mit denen von Groys gegenübergestellt.…

Weiterlesen
Mehr als nur Alltagserleben: Die fotografischen Arbeiten von Käte Steinitz

Noch immer erfahren Fotografinnen keine gleichberechtigte Position in der Darstellung von künstlerischen Entwicklungsprozessen. Zu ihnen gehört auch die deutsche Fotografin, Zeichnerin und Autorin Käte Steinitz (1889–1975), die bis heute hinter männlichen Künstlerkollegen wie Kurt Schwitters, László Moholy-Nagy und El Lissitzky zurücksteht. In einer umfangreichen Retrospektive mit über 80 Zeichnungen, 50 Fotografien und weiteren Arbeiten der…

Weiterlesen