In bestimmten Kreisen bist Du als Gründer und Kopf von C/O Berlin bekannt, andere sehen Dich eher als Fotografen: Wie würdest Du selbst Deine Position charakterisieren? Fotograf war ich vor allen Dingen in der Zeit als ich für das „alte” FAZ-Magazin von 1984 bis 1999 gearbeitet habe. Nach Gründung von C/O Berlin im Jahre 2000…
Weiterlesen4 Fragen an…Stephan Erfurt
4 Fragen an…Beate Gütschow
Inwieweit sind Wahrnehmung von künstlerischer und außerkünstlerischer Realität voneinander unterschieden oder haben sie nichts miteinander zu tun? Ich frage mich diese Frage oft, was bringt die Kunst eigentlich? Ich finde die Wahrnehmung von Wirklichkeit durch Kunst eine völlig andere als in anderen Vermittlungszusammenhängen wie beispielsweise im Journalismus. Dokumentarische Arbeiten in der künstlerischen Fotografie oder im…
WeiterlesenKann Theorie Kunst sein? Überlegungen zu einem Phänomen der Grenzüberschreitung
Nicht nur mit dem ästhetischen Diskurs ist das so eine Sache: Jede Ein- und Zuordnung bedeutet zugleich eine Ausgrenzung. Was gehört dazu, was nicht? „High and low“ waren einst bequeme Unterscheidungskriterien, aber auch diese sind schon lange außer Kraft gesetzt. Dass zum Beispiel selbst Werbung Kunst sein kann, ist keine wirkliche Provokation mehr. Nicht allein…
WeiterlesenPlötzliche Unsichtbarkeit? Überlegungen zur gesellschaftlichen Relevanz von Fotografie
„Kann Fotografie unsere Zeit in Bilder fassen?“, lautet der Titel eines 2004 erschienen Sammelbandes, der zwischen den Feiertagen aus dem Bücherregal lugte und mir bei der Suche nach weiteren Lücken in die Hand fiel. Gute Frage, oder? Übertragen wir sie auf die jüngsten, diesjährigen Erfahrungen, so müsste man konkretisieren: Wie spiegelt die Fotografie Corona wieder…
Weiterlesen4 Fragen an…Anna Gripp
Hiermit beginnen wir im Sprengel Foto-Blog eine neue Rubrik, die wir einmal monatlich anbieten und die auf einem ganz simplen Prinzip beruht: Unterschiedlichen Akteur*innen der Foto-Szene stellen wir vier individuelle Fragen. Unsere Reihe startet mit Anna Gripp. Die Anzahl der Bücher und Magazine nimmt, wenn der Eindruck nicht trügt, in den letzten Jahren ab: Wie…
WeiterlesenAuf der Suche nach Licht im Dunkel. Ein Symposium der DZ BANK Kunstsammlung
In den vergangenen Jahren hat es unzählige Symposien zu aktuellen Entwicklungen der Fotografie in der Kunst gegeben – das stellen auch die Referentinnen des von der DZ BANK Kunstsammlung ausgerichteten Symposiums Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie? am 8. und 9.10.2020 in Frankfurt fest. Die vielen Veranstaltungen attestieren letztlich, wie händeringend nach…
WeiterlesenWie Fotogeschichte gemacht wird: Michael Schmidt heute
Geschichte ist nichts gegebenes: sie ist nicht einfach da, sondern immer eine Form der erzählerischen Konstruktion, die auf (heraus-)gefilterten und interpretierten Daten bzw. keineswegs nüchterner Fakten basierten. Diese Erkenntnis ist nicht weiter bedauerlich, sondern Teil einer jeweils selbst historisch wandelbaren Selbstvergewisserung: Manches kann man auch anders sehen. Und so ist auch die immer noch junge…
WeiterlesenKonservieren für die Ewigkeit? Von Alterung und Ehrenkodex
Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein, wir Restaurator*innen möchten nicht sämtliche Kunstwerke für immer im Depot verwahren, sie der Öffentlichkeit vorenthalten und sie derart für die Ewigkeit konservieren, auch wenn dies allein nach konservatorischen-restauratorischen Aspekten natürlich wünschenswert wäre. Fotografien oder allgemeiner: künstlerische Arbeiten unterliegen Alterungsprozessen, sind sie doch bei Werkstoffen, wie Papieren, Kunststoffen, Bindemitteln…
WeiterlesenÜber Fotografien und warum man sie überhaupt macht: Zwei wichtige Neuerscheinungen
Überblickswerke sind etwas sehr schönes und praktisches – sofern sie denn leisten, was sie versprechen. Nicht nur das modulare Studium sehnt sich in seiner Verschulung nach kanonisierenden Publikationen und auch die nicht- oder gar post-graduierte Leserschaft vermisst in der längst nicht mehr neuen Unübersichtlichkeit Leitfäden im (medialen) Dschungel der Kunst. Doch keine Angst: die Erlösung…
WeiterlesenEs kommt die neue Kuratorin! Eine junge Generation erobert die Museen
Manchmal ereignen sich Veränderungen eher schleichend oder unauffällig, so dass man ihre tatsächliche Wirkung erst mit einigem zeitlichen Abstand wahrnimmt – rückblickend oder als Hoffnung und Erwartung. Beides kann man gerade im Hinblick auf die Positionen der Foto-Kurator*innen in den deutschen Museen beobachten: ein Wandel vollzieht sich! Im kommenden November wird Katia Reich in der…
WeiterlesenDer „neue“ Douglas Crimp. Zur Erinnerung an einen Postmodernisten
1977 fand ein Seminar am Graduate Center der University of New York statt, an dem heutige Fotokritiker*innen wohl allzu gerne teilgenommen hätten: Initiiert von Rosalind Krauss, trug Craig Owens seinen Aufsatz „Photography en-abyme“ und Douglas Crimp „On the Museum’s Ruins“ vor. So war es der 1980 in der Zeitschrift „October“ und 1996 in deutscher Übersetzung…
WeiterlesenVergängliches
Eine Farbfotografie meiner Großeltern aus den 70ern im schicken Rahmen hinter Glas zeigt heute eine dezente Blässe. Meine eigenen Hochzeitsfotos von 1990, aus der Laborstrecke einer Drogerie, verwandelten sich ziemlich schnell in violette Schemen. Schwarzweiße Familienbilder auf Baryt aus den 60ern, die in einer viel benutzten Küche an die Wand gezweckt waren, sehen nur etwas…
WeiterlesenWenn Theorie Praxis wird: Die aktuelle Diskussion der Fotografie
Vielfach stellt sich gegenwärtig die Frage, was es denn für neue zentrale Motive der Foto-Theorie gibt: Spur, „So-ist-es-gewesen“, Index etc. – all das hat Patina angesetzt und wirkt im digitalen Zeitalter eigentümlich deplatziert. Gibt es also keine Probleme mehr? Geht es wirklich nur (!) noch um die technologische Verabschiedung der Urheberschaft im Grenzbereich zwischen Malerei…
Weiterlesenproto- statt post-. Ein Gespräch zwischen Michael Reisch und Georg Bak
Was passiert mit der Fotografie, wenn die außerbildliche Wirklichkeit als Referent entfällt? Ist dies noch Fotografie oder schon dessen Ende? Vielleicht sind dies keine wirklich neuen Fragen und auch solche, die sehr an die Diskussion moderner Malerei erinnern. Auf jeden Fall aber gewinnen sie im Zeitalter des digitalen Bildes im Medium der Fotografie eine neue…
WeiterlesenKontaktsperre: Die Schwäche der Reproduzierbarkeit
Museen, Ausstellungshäuser und Galerien sind nicht systemrelevant, zählen aber, wie wir in den letzten Tagen lernen konnte, gleichzeitig nicht zu den Event-Institutionen, sondern eher – wie Bibliotheken – zu einem Bildungssektor, der zur individuellen (nicht: kollektiven) Versenkung in dingliches bzw. geistiges Gut dient. Als wenn wir das, was die politischen Entscheidungen von Bund und Ländern nun ausdrücklich…
WeiterlesenWas geht viral? Anmerkungen zur Entschleunigung der stillen Bilder
Wenn man zu den aktuell noch mehr als 99,9 % der Deutschen zählt, die nicht von einem Virus befallen ist, der in manchen freiheitlichen Ländern als „ausländisch“ disqualifiziert wird, dann befindet man sich vielleicht gerade im politisch erwünschten Home office und wundert sich beim Blick über den Desktop hinaus, was da so in den Blick…
WeiterlesenKontexte des Ikonischen. Zur Differenzierung der Natur fotografischer Bilder
Im März 2020 veröffentlichte die Presseagentur dpa eine Fotografie, die drei bekannte PolitikerInnen während des Fluges über ein Krisengebiet entlang die griechisch-türkischen Grenze zeigt. Handelt es sich hier nun um eine aktuelle Ikone, um einen zeitlosen Kontext oder um eine noch nicht anerkannte Form von Kunstfotografie? (Das Bild mussten wir aus urheberrechtlichen Gründen leider entfernen.…
WeiterlesenVom Verblassen der Farbstoffe, #2: Neuproduktion als Konservierungsstrategie?
Die mangelnde Alterungsbeständigkeit von chromogen entwickelten Farbabzügen ist an sich nichts Neues und Beteiligten wie Fotokurator*innen, Künstlern*innen, Produzent*innen, Privatsammlern*innen und Fotorestaurator*innen bestens bekannt. Dennoch scheint sich aktuell im Umgang mit dieser Thematik eine Trendwende abzuzeichnen, insofern, dass sich die beteiligten Personengruppen rege miteinander austauschen und gemeinsam bemüht sind, eine Lösung bzw. eine Strategie betreffend die…
WeiterlesenFotografisches denken. Fragen aktivieren Fotografien
Was würde eigentlich geschehen, würde man sich Antworten vorstellen, indem nicht wir Fotografien, sondern Fotografien uns fragen würden, wie wir im Laufe der Zeit zu Fotografiekundigen geworden sind? Sind es nicht gerade Fragen, die die Aktualität von Fotografien aktivieren? (Analoge) Fotografien besitzen, so Roland Barthes in seiner „Hellen Kammer“ (1980), ein „Bestätigungsvermögen“: sie zeigen, wie…
WeiterlesenDie Zentren sprießen aus dem Boden: Ein neuer Foto-Boom?
Das Jahr hat begonnen und für die Fotografie-Interessierten scheint es ein richtig Gutes zu werden – jedenfalls, wenn man den medialen Verlautbarungen Glauben schenken darf. Denn nachdem im ausgehenden vergangenen Jahr die Bundesregierung ein neues Institut für das Rheinland in Aussicht gestellt hat, lässt sich auch das Ruhrgebiet nicht lumpen: soeben ist ein neues „Fotozentrum“…
WeiterlesenGlobalisierungs-Gewinner? Eine Provokation politischer Fotografie
Das Thema der kulturellen Diversität kann die Fotografie besonders gut und nachvollziehbar thematisieren. Und das ist reizvoll, denn wer will die politische Relevanz der Kunst schon vorschnell aufgeben? Die verführerische Ambivalenz dieses Unternehmens ist freilich auch nicht von der Hand zu weisen – das wurde parallel zur Paris Photo aus Anlass einer Ausstellung von Hassan…
WeiterlesenIst die Fotografie wirklich ein „Heißes Medium“ im Sinne McLuhans?
Marshall McLuhan unterscheidet zwischen „heißen“ und „kalten Medien“. Heiße Medien erweitern nur einen Sinn des Menschen. Sie sind sehr detailreich und bieten eine große Menge an Informationen. Die benötigte Aufmerksamkeitsspanne ist dementsprechend gering. Zu den heißen Medien zählt McLuhan beispielsweise die Fotografie, Kinofilme und den Hörfunk. Kalte Medien dagegen sind detailarm und benötigen daher eine…
WeiterlesenKunst und Fotografie: Wie steht es mit der Zwei-Welten-Lehre?
Wenn man mit Studierenden (wohl gemerkt: an Kunsthochschulen!) der Fachrichtungen Kunst oder Design spricht, dann scheint die Frage nach dem Zusammenhang von Kunst und Fotografie antiquiert und wird – ob der vermeintlichen Irrelevanz der Problematisierung – zumeist mit erstauntem Blick schlicht beantwortet: Fotografie ist halt Kunst! Dass dies historisch eine junge Allianz ist, die in…
WeiterlesenBilder, die in Zukunft die Welt konstruieren – Thomas Albdorfs Vision von der neuen Fotografie
Im Essener Museum Folkwang ist noch bis 3. November 2019 die Ausstellung „Thomas Albdorf: Mirror Mirror“ zu sehen. Der Künstler, 1982 im österreichischen Linz geboren, verbindet in dieser ortsspezifischen Präsentation eine Reflexion über Bilder im digitalen Zeitalter, ihre Wahrnehmung und jeweils besondere Erscheinungsform mit grundlegenden Fragen über die Zukunft von Fotografie. In dem die Ausstellung…
WeiterlesenNur Appropriation? Der Stellenwert eines künstlerischen Verfahrens im digitalen Zeitalter
Es gibt sicher einige Aspekte, die man als wesentliche „Tendenzen“ der zeitgenössischen Fotografie herausheben könnte. Zwei davon scheinen mir aber so markant, da fast allgegenwärtig, dass es sinnvoll erscheint, einmal spekulativ nach einem möglichen Zusammenhang zwischen ihnen zu fragen. Die Rede ist von Digitalisierung und Appropriation. Wenn er klären will, worum es geht, greift der…
WeiterlesenMeta-Ware: Der neue Blick der Drohnenfotografie
Schon seit einigen Jahren ist die Fotografie durch Weiterentwicklungen der Drohnentechnologie beherrscht von einem neuen Neuen Sehen, welches den Blick von ganz weit oben hinabschweifen lässt. In der Pressefotografie bereits mehr etabliert, eröffnet es auch im künstlerischen Bereich ein noch wenig beachtetes Genre. Schon 1863 hatte Nadar die Idee gehabt, aus der Höhe seines Luftschiffes…
WeiterlesenVom Verblassen der Farbstoffe – Wie gehen wir mit C-Prints und ihrer Farbigkeit um?
Um es gleich vorweg zu nehmen, auf die gestellte Frage wird sich in diesem Blogbeitrag kaum eine finale Antwort finden lassen – haben sich doch kluge Köpfe zu dieser Thematik schon mehrfach dieselben zerbrochen. Aber dennoch ist die Thematik für jede Sammlung, die C-Prints im Bestand hat, hochrelevant. Was machen wir, um Himmels Willen, wenn…
WeiterlesenFotografie-Geschichte schreiben – Neuere Ansätze zur Lösung eines Problems
Die Geschichte der Fotografie lässt sich doch ganz einfach zusammenfassen: Erfunden wurde sie 1839 – denn in jenem Jahr hat Louis Daguerre das Patent des französischen Staates für diese technische Apparatur erhalten. Eine mögliche Vor-Geschichte der Fotografie erweist sich jedoch als äußerst unscharf: Denn wann ist ein technisches Bild bereits ein Foto? Ist nicht schon…
WeiterlesenWo ist der Kunst-Markt für Fotografie? Teil 2: Auf der Suche nach Alternativen
Nachdem wir im ersten Teil dieser Erörterungen zum Kunst-Markt die relative Randstellung der Fotografie in den international führenden Galerien sowie auf dem Auktionsmarkt mit Zahlen unterfüttern konnten, blieb die Frage offen, wo man ansonsten noch fotografische Bilder kaufen oder verkaufen kann. Der Foto-Kenner wird sich in internationaler Hinsicht auf die Spezialisten-Messe „Paris Photo“ konzentrieren und…
WeiterlesenDie Theorie der Fotografie wird zeitgenössisch: Markus Kramers Buch zur „Technologischen Hand“
„Das Vordringen digitaler Technologien in den Lebensalltag des Menschen führt auch zu weitreichenden Verschiebungen im Koordinatensystem der bildenden Künste. Es ist unmöglich, diese Verschiebungen mit herkömmlichen fotografischen Denkmodellen in Übereinstimmung zu bringen.“ (149) – So lautet der Befund von Markus Kramer, der vor diesem Hintergrund eine zeitgenössische Theorie der Fotografie formuliert. Ein reichlich anspruchsvolles Unterfangen,…
WeiterlesenWo ist der Kunst-Markt für Fotografie? Teil 1: Das vernachlässigte Medium
Nach der einsetzenden Akzeptanz der Fotografie im Kunst-Diskurs der Institutionen war es noch lange nicht möglich als freischaffender Künstler von seinen fotografischen Produkten zu leben. Ein wirklicher Boom des Marktes setzte erst in den neunziger Jahren ein. Die Foto-Ausstellungen schossen damals wie Pilze aus dem Boden. Nahezu keine Galerie, so erschien es, konnte mehr ohne…
WeiterlesenVom Blitz getroffen – Zur komplexen Ästhetik der Blitzlichtfotografie
Thomas Steinfeld schrieb vor kurzem in der Süddeutschen Zeitung über den Blitz als „bevorzugte[m] Motiv der populären Kultur” (Süddeutsche, 5. November 2018) in einem bitteren Ton. Zwischen Symbol der Aufmerksamkeit bei den Paparazzi, als Ritterschlag aus Licht, und Werkzeug niederschmetternder Gleichgültigkeit im Einsatz bei Touristen, die mit dem Blitz alles ernüchtern, was je eine Magie…
WeiterlesenAus der Box an die Wand – Vom Werkeingang bis zur Präsentation des Bestandes von Umbo
Wenn es darum geht eine große Ausstellungshalle, wie die Wechselausstellung des Sprengel Museums, mit Fotografie aus dem eigenen Bestand zu füllen, laufen im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen im Hintergrund zahlreiche Arbeiten ab. Aber was passiert eigentlich hinter den Kulissen beim Neuzugang eines kompletten Bestandes? Was widerfährt den Werken, erst einmal im Museum angekommen, bis sie letztendlich wirklich…
WeiterlesenJenseits des Abbilds: Von der Priorität der „Post-Production“
Die Betrachter*in eines Bildes muss dessen Entstehung in der Regel nicht interessieren – es sei denn, sie, die Bildentstehung, ist selbst das zentrale Thema. Doch bleiben wir beim Normalfall und führen uns die Hervorbringung eines Fotos einmal kurz schematisch vor Augen. Im Blick auf die Kunst verhält es sich mittlerweile längst anders als uns der…
WeiterlesenDie ewigen Bedenkenträger – Restauratoren*innen im Spiegel
Ausschlaggebend für die Berufswahl zum „Restaurator*in“, nicht nur im Falle von künstlerischer Fotografie, ist meist die sehr reizvolle praktische Arbeit direkt am Werk. Deswegen unterliegt die „Restaurierung“ gemeinhin immer noch der romantischen Vorstellung, dass die Restaurator*in sich sehr lange im stillen Kämmerlein mit Hingabe einem einzelnen Werk widmet und somit vor allem Einzelrestaurierungen durchführt. Mit…
Weiterlesen„Living in a material world“: Ein Pamphlet zur Realität der digitalen Fotografie
Obwohl die ersten Ansätze in der künstlerischen Fotografie schon in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu sehen waren, ist der digitale Boom eigentlich erst eine Erscheinung unseres noch jungen Jahrhunderts. Anders aber als in der Arbeits- und Wirtschaftspolitik, wo vielfach die Gefahr eines Verlusts von Arbeitsplätzen infolge der Digitalisierung beschworen wird, muss man die…
WeiterlesenUnzeitgemäßes Denken: Buchloh, Indexikalität und Subjektivität
Erstaunlicherweise geht doch so manch neuerer Beitrag zur Foto-Theorie ab und zu unter – selbst wenn sie von namhaften Autoren stammt. Das geht mir selber so, denn die Diskussion von Isabelle Graw und Benjamin Buchloh zur Indexikalität in analoger und digitaler Fotografe, bereits im September 2015 publiziert im Hort der mittlerweile auch nicht mehr so…
WeiterlesenWas heißt: Foto-Theorie? (Teil 3)
Vom unvermeidlich Normativen und den Grenzziehungen war in den beiden vorangegangenen Beiträgen die Rede als es um die Frage ging, was Theorie im Hinblick auf künstlerische Fotografie leisten kann und soll. Normen setzen ohnehin die Künstler (mit ihren Bildern und deren jeweiliger Erscheinungsform), der Markt und auch die nach wie vor kanonisierenden Institutionen. Die Frage…
Weiterlesen„Aus der Luft gegriffen“ oder kann Luft Fotografie tatsächlich schaden?
Schaut man sich heute Museumsdepots/Kunstdepots an, sind diese meistens vollklimatisiert. Die Temperatur und relative Luftfeuchte präzise auf gewünschte Werte einstellen zu können sowie das Bewusstsein dafür, wie wichtig ein stabiles Klima für die Langzeiterhaltung künstlerischer Fotografie ist, sind inzwischen gängiger Museums- bzw. Archivstandard. Doch wie genau verhält es sich eigentlich mit der Luft an sich?…
WeiterlesenWas heißt: Foto-Theorie? (Teil 2)
Der erste Teil unserer Überlegungen zur Foto-Theorie mündete in den Appell: keine Angst vor Kunst-Kritik und Kunst-Geschichte! Und nun? Wenn Theorie die auf den Begriff gebrachte Anschauung ist – zu dieser Ansicht tendiert nicht nur der Frankfurter Ästhetik-Professor Martin Seel mit Kant’schem Impetus in seinem kurzweiligen Buch „Theorien“ (2009) – dann stellt sich die Frage, ob…
WeiterlesenWas heißt: Foto-Theorie? (Teil 1)
Man redet, und wir tun es in diesem Blog ja auch, oftmals sehr schnell und leichtfertig von Foto-Theorie – was aber ist damit eigentlich gemeint? Welches Gebiet der Fotografie ist damit umrissen, welches wird damit ausgeschlossen? Kann man eine möglichst trennscharfe Definition finden, die eine inflationäre und damit beliebige Verwendung des Begriffes ausschließt? Diese Fragen…
WeiterlesenKann man Fotografie wirklich unendlich reproduzieren? Ein Plädoyer für den Vintage Print
Ist man im Besitz des Negativmaterials bzw. der digitalen Datei, ist Fotografie unendlich reproduzierbar. Diese Annahme wird keiner künstlerischen Disziplin so oft unterstellt wie der Fotografie. Findet sich in der Sammlung ein stark verblichenes Vintage C-Print und man ist gleichzeitig im Besitz des Negativmaterials, könnte man denken „das kann man doch noch einmal neu abziehen“.…
WeiterlesenWo endet die Fotografie? Polemische Bemerkungen zu Technik-Problemen konservativer Liebhaber
Vor kurzem begegnete mir ein Besucher in einer Ausstellung, der nach dem Blick auf das begleitende Schildchen sagte „Inkjet-Print – das ist doch gar kein Foto!“ und sich abwandte. Dem kann man natürlich entgegnen, dass sich die Bildentstehung einer Kamera verdankt – also ist es Fotografie! Oder? Was aber sagt man, wenn man diverse Arbeiten…
Weiterlesen„Diasec“, „Face Mounting“ oder doch „bildseitig kaschiert“ – das ist hier die Frage
Als ob die unzureichende Beständigkeit eines C-Prints nicht schon allein genügend konservatorische Problemstellungen mit sich bringen würde, gibt es seit den 90er Jahren vermehrt die weiterverarbeitende Technik des bildseitigen Kaschierens mit Plexiglas. Künstler wie Andreas Gursky, Thomas Ruff oder Sascha Weidner bedienten sich dieser Oberflächenversiegelungstechnik, um vor allem mehr Bildtiefe, einen „wet look“ und einen…
WeiterlesenIst das Kunst oder kann das weg?
Ein Problem der Präsentation von Fotografie in Kunstmuseen aus Anlass einer Ausstellung von Robert Lebeck Das Jahr 1968 liegt nun schon ein halbes Jahrhundert hinter uns, so dass dies für die mittlerweile stark veränderte Republik ein gelungener Anlass sein darf auf ein umwälzendes Jahr seiner Geschichte selbstzufrieden zurückzuschauen. Das Kunstmuseum Wolfsburg reflektiert dieses Thema in…
WeiterlesenNomen (non) est omen? Zur Lebenserwartung von Inkjet-Prints
Man muss den Wandel mancher Produktionsprozesse nicht unbedingt bedauern, aber sollte dennoch nüchtern konstatieren: In der zeitgenössischen Fotografie werden immer mehr Werke nicht mehr von Künstlerinnen und Künstlern selbst geprintet, sondern von externen Dienstleistern. Dabei richtet sich die Materialauswahl vor allem nach der Produktpalette vor Ort und der vom Kunstschaffenden angestrebten Ästhetik. Die Frage der Langzeiterhaltung…
WeiterlesenDas Fotobuch als diskursives Archiv eines kollektiven Gedächtnisses
Eine der entscheidenden medialen Stärken des Fotobuchs liegt in seiner Fähigkeit, zahlreiche fotografische Fragmente unterschiedlichster Entstehungskontexte und damit diverser (Lebens-) Wirklichkeiten in Beziehung zueinander zu setzten. Wie ein fotografischer Kartograph vermag das Fotobuch räumliche, zeitliche und gesellschaftliche Schnittstellen zu strukturieren und zu visualisieren. Dabei fungiert das Fotobuch ähnlich eines Familienalbums als eine Ansammlung sowohl individueller…
WeiterlesenKunstmuseen, Fotografie und Globalisierung – Keine einfache Gleichung
„Die Kunst zieht sich heute immer mehr in die Paläste zurück, sie nimmt Attitüden der Feudalherrschaft an, sie refeudalisiert sich, sie verschläft die Entwicklungen. Wir müssen uns um die social media kümmern, wenn wir ein Museum so umschreiben möchten, dass es für das Zeitalter der Globalisierung gerüstet ist“, meinte Peter Weibel in einer Vortragsreihe vor…
WeiterlesenGoodbye Walker! Wider das Diktat des „dokumentarischen Stils”
Das „So-ist-es-gewesen“ hat bekanntlich Roland Barthes in seiner altersmüden Schrift „Helle Kammer“ zum Wesen der Fotografie hochstilisiert – das konnte er, weil ihm die fotografische Kunst nicht geläufig war oder ihn schlicht nicht interessiert hat. Dass Barthes damit zugleich den Adepten des amerikanischen Fotografen Walker Evans und dessen viel zitiertem Lob eines „dokumentarischen Stils“ in…
WeiterlesenPassagenbilder – Das Film-Still als prekäre Fotografie
Film-Stills stehen im Dienste des Films. Vornehmlich als Werbematerial produziert sind sie in Kinofoyers und Schaukästen anzutreffen und sollen hier einen Eindruck des Films vermitteln, zeigen, welche Schauspieler, Kostüme und Ausstattungen uns im Film erwarten. Ist der Film aus dem Programm des Kinos genommen, wandern die Stills in der Regel in den Müll, in seltenen…
WeiterlesenWhat are you committed to? Fotografie-Geschichte als ein möglicher Teil der Kunstgeschichte
Die Akademiker und öffentlichen Institutionen denken – was vielleicht unvermeidbar ist (?) – beim Umgang mit Kunst gern in Schubladen: Man separiert nach historischen Epochen, Stilen, nach Gattungen und Medien. Die Fotografie ist mittlerweile zwar keine junge Bildform mehr, aber als ein Teil des etablierten künstlerischen Diskurses ist sie wirklich vergleichsweise noch ein reifer Teenager.…
WeiterlesenWer’s findet, darf’s behalten. Der Reiz von Found Footage in der künstlerischen Fotografie
Verblichen oder verfärbt, verschwommene Szenen in der Ästhetik der Vergangenheit: In aktuellen Ausstellungen erfreut sich das Vintage-Foto großer Beliebtheit, ob es sich um Originale als Ready-Mades, Ausschnittvergrößerungen oder um Meta-Inszenierungen handelt, in denen das milchige Seidenpapier wie im alten Fotoalbum Teil des Bildes wird. Diese Form der Aneignung spiegelt nicht nur den aktuellen Retro-Trend wieder,…
WeiterlesenThe Eye – Zur Technik der digitalen Fotografie
Wie erkennt man die Besonderheiten digitaler Prints? Wer versteht eigentlich etwas von digitaler Fotografie und ihrer Technik? – Zumindest der Amsterdamer Foto-Restaurator Martin Jürgens! Hinter dem Zauberwort des “Digitalen” versteckt sich, zweifellos für die meisten Interessierten überraschend, eine ungeheure Vielzahl unterschiedlichster Möglichkeiten der visuellen Umsetzung. Was abstrakt klingen mag, führt Jürgens auf seiner neuen Homepage mit dem…
WeiterlesenNo apocalypse, not now! Bilderflut als Chance
Die Warnung vor Bildern hat eine lange Tradition, die sich durch die christlich-jüdische Religion zieht und im gregorianischen Diktum des 8. Jahrhundert einen prägnanten Ausdruck findet, wenn die Gefahr der Idolatrie mit den Worten beschrieben wird: »Bilder sind Schrift für Idioten«. Die religiös begründete Warnung vor dem Bild hat sich nach dem Zeitalter der Aufklärung…
WeiterlesenDie Fotografie – ein Bild im Plural
In Foto-Ausstellungen begegnen uns Fotografien oftmals als Einzelbilder, gerahmt und unter Passepartout, in angemessenem Abstand zu den anderen Bildern. Modelle, die diese auf dem Singular der Fotografie basierenden Präsentationsweisen konterkarieren, liefern plurale Bildarrangements wie sie beispielsweise in den Hyperimages von Wolfgang Tillmans (s. obige Abbildung des Sammlungsraums im Museum Folkwang), Peggy Buth und Arwed Messmer…
WeiterlesenFoto-Theorie: Eine vergangene Mode?
Die helle Kammer ist ein Buch, das neben Walter Benjamins Essays vielleicht die größte Resonanz innerhalb des theoretischen Diskurses zur Fotografie im vergangenen Jahrhundert erhalten hat. Der innovative Ertrag dieser Schrift ist gleichwohl reichlich begrenzt und so war ich überaus erfreut über einen Essay von Christoph Ribbat, der 2004 im Kunstforum International erschien und den Titel…
WeiterlesenWelche Zukunft hat die Fotografie?
In Anbetracht der aktuellen Flut an Kongressen und Tagungen, die sich dem Thema der Identität und Zukunft der Fotografie im dritten Millennium widmen, erscheint es immer dringlicher den einschneidenden Wandel zu reflektieren, welcher die Kommunikationsinstrumente und -formen der Fotografie bereits verändert hat und auch nach wie vor modifiziert. Die visuelle Kultur der Gegenwart ist von…
WeiterlesenWie „original“ soll die ausgestellte Kunst sein?
In den letzten Jahren laufe ich häufiger durch Foto-Ausstellungen in Museen, bei denen ich Arbeiten begegne, die ich andernorts schon einmal gesehen habe und die in meiner Erinnerung doch anders aussehen als bei der ersten Begegnung mit ihnen. Das betrifft nicht nur Werke von Zeitgenossen, die nach der ersten Produktion ungerührt Größe, Rahmung, Drucktechnik o.a.…
WeiterlesenDie Emphase der Fotografie
1967, jenes Jahr, in dem Roland Barthes im amerikanischen „Aspen Magazine“ seinen vielzitierten, rätselhaften Satz „Die Geburt des Lesers ist zu bezahlen mit dem Tod des Autors“ schreiben wird, veröffentlicht Roland Barthes auch einen sehr kurzen Text „Die Modephotographie“, in dem er die methodischen (d.h. genauer: die linguistischen) Probleme benennt, die dann auftauchen, wenn das…
WeiterlesenDes einen Freud ist des anderen Leid? Neuzugänge im musealen Kontext
Das Sammeln von Werken und deren Präsentation für Besucher*innen ist eine Kernaufgabe von Museen. Doch wie verhält es sich mit Neuerwerbungen: Sind sie für alle Beteiligten tatsächlich immer nur erfreulich? Welche konkreten Probleme, wohlgemerkt aus konservatorischer Sicht, können bei Neuzugängen auftreten? Denn sind Werke erst einmal im Haus, ist dies unumstößlich. Zugleich ist damit eine…
WeiterlesenDigitale Flucht: Hinweis auf eine sichere Biennale während der Pandemie
Natürlich sind wir Kultur-Interessierte oder gar -Schaffende mittlerweile durchgängig genervt von den pandemischen Zuständen und schmeißen in der digital-basierten Home office-Not bisweilen schon schlichten Apps, denen im visionären Hipster-Stil offenbar eine Art Event-Versprechen eingeschrieben scheint (Clubhouse etc.), schon unsere privaten Daten in den Schlund, während die vermeintlich unterhaltungs-, aber weder bildungs- noch systemrelevanten Museen seit…
WeiterlesenDie post-coronale Museum oder: Gute Ratschläge aus London
Der momentan vielleicht gar nicht mehr ganz so grell leuchtende Star des Ausstellungswesens, der bereits als Jugendlicher eine Ausstellung in einem städtischen Klärwerk organisiert hatte, gab dem Magazin der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ unlängst (No. 51, 7.12.2020) ein Interview zu den aktuell drängenden Fragen: Wie werden wir nach der Pandemie leben, also: was hat das…
WeiterlesenWie abstrakt ist die Fotografie? Ein Standwerk zu einem zentralen Thema der Bild-Geschichte
Es gibt keinen rationalen Grund, warum der Hinweis auf dieses bereits im Dezember 2019 erschienene Buch im vorliegenden, angeblich doch auf Aktualität bedachten Blog erst so spät erfolgt. Denn das Thema einer „Fotografiegeschichte der Abstraktion“ berührt in der mittlerweile differenzierten, nicht länger nur dokumentarisch verengten Foto-Debatte keineswegs ein nur randständiges Phänomen. Überdies zeigt es durch…
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