Das Sprengel Museum Hannover präsentiert vom 29. November 2017 bis 18. Februar 2018 Werke des Fotografen und Biologen Jochen Lempert. Sie berichten auf ungewöhnliche Weise vom Miteinander unterschiedlicher Lebensformen und sind zugleich eine komplexe Auseinandersetzung an den Schnittstellen zwischen Fotografie- und Wissenschaftsgeschichte.
Jochen Lempert untersucht seit mehr als 25 Jahren mittels der Fotografie – und parallel zu einer fortgesetzten Arbeit als Biologe – die Wechselverhältnisse zwischen Licht, Wasser, Erde, Luft und Organismen unterschiedlichster Gattungen und Arten sowie die Möglichkeiten, diese abzubilden. Dabei greift er häufig auf fotografische Verfahren zurück, die in der Wissenschaftsfotografie des 19. Jahrhunderts zur Anwendung kamen, sich in jenen Jahren auch bei Amateuren großer Beliebtheit erfreuten und in der surrealistischen Fotografie im Sinne der Subversion des Faktischen wiederaufgenommen wurden.
Die Ergebnisse seiner auf lange Zeit angelegten Forschungen werden zu höchst poetischen Assoziationsfeldern verwoben. Mit und ohne Kamera macht er Bilder von Pflanzen, Tieren und Erscheinungsformen der Elemente, von städtischen Situationen und zivilisatorischem Inventar. Die Bilder existieren als luftgetrocknete und daher häufig leicht wellige, zumeist rahmenlos präsentierte, schwarzweiße Barytpapiere. Ihre Korrespondenzen legen Spuren in biologische und kulturhistorisch-zivilisatorische Fragestellungen.
(Bild: Jochen Lempert, Hanover Auk, aus der Serie Auk, seit 1995 (Nr. 23 von zur Zeit 45), 18 x 24 cm, Silbergelatine Baryt, Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung im Sprengel Museum Hannover, © Jochen Lempert/VG Bild-Kunst, Bonn 2017)