Die monatlich, jeweils am 20., erscheinende Reihe in unserem Blog „Foto – Kunst – Theorie“ wird zentrale Beiträge der neueren theoretischen Debatte von künstlerischer Fotografie in den Blick nehmen.
Unter prominenten Vertreter*innen der Foto-Theorie fallen meist zunächst die Namen der Klassiker ein: Barthes, Benjamin, Sontag. Besitzen sie aber noch eine entscheidende Bedeutung für die wirklich zeitgenössische Debatte? Gehen sie im Verhältnis zur heutigen künstlerischen Fotografie nicht von (historisch) völlig anderen Prämissen aus? Reden sie überhaupt von Fotografie als Kunst? Denken sie das Medium nach seiner digitalen Umwälzung? – Die negativen Antworten dieser suggestiv formulierten Fragen bedürfen keiner langen Erläuterung. Und genau um diese älteren Positionen soll es in unserem Blog eben nicht gehen. Die oben programmatisch formulierte Wendung „neuere theoretische Debatte“ bezieht sich vielmehr auf einen zweifellos willkürlich gesetzten historischen Horizont der letzten drei Dekaden, wie ihn z.B. auch Peter Geimer in seinem Sammelband ab 1996 festgesetzt hat. (Das hier lediglich illustrativ eingesetzte Cover des breiten historisch Überblicks von Bernd Stiegler sollte also nicht in eine falsche Richtung führen.)
Warum eigentlich 1996, was ist historisch in dem Jahr passiert, was eine solche Periodisierung nahelegt? – Aber damit sind wir bereits mitten in einer konkreten Debatte. Wichtig erscheint uns hier, und genau deshalb wurde dieser Blog im Jahre 20217 gegründet, dass zeitgemäße theoretische Reflexionen der künstlerischen Fotografie von Bedeutung sind und im günstigsten Fall quer zur viel zitierten Bilderflut der Gegenwart stehen.
Verlieren wir aber nicht den Faden und kommen zurück zur grundsätzlichen Skizze der neuen Reihe. „NEU gelesen“ meint Zweierlei: zum einen die Re-Lektüre von etwas (!) älteren, vielfach bereits mehr oder weniger kanonisch gewordenen Texten unter einem zeitgenössischen Horizont. Und zum anderen, aber vergleichsweise sicher seltener: die erstmalige Lektüre und Diskussion von ganz neu publizierten Beiträgen zur Foto-Theorie. Eine chronologische Ordnung dieser Diskussion von fototheoretischen Texten ist dabei nicht angestrebt. Es wird also von Monat zu Monat Überraschungen geben.
Eingeladen zur Teilnahme an dieser Debatte sind – wie auch sonst – alle Interessierten, die einen durchaus zugespitzten Beitrag von ca. 3.000 – 4.000 Zeichen zu einem theoretischen Text liefern mögen. Darüber hinaus wird eine zusätzliche Abbildung zur Illustration des Beitrags erbeten. Ansonsten liefert die Redaktion des Blogs selbst zuverlässig ab dem 20.5.2025 regelmäßig. Also bitte: Ran ans Lesen, Denken und Schreiben!
Stefan Gronert
…ist Kurator für Fotografie am Sprengel Museum Hannover