Die große Angst vor einer Digitalisierung, die sich bereits seit mehr als 30 Jahren in unseren Alltag eingeschlichen hat, scheint sich einigermaßen beruhigt zu haben – ohne dass alle damit einhergehenden gesellschaftlichen Schwierigkeiten beseitigt wären. Ein in diesem Zusammenhang mehrfach prognostiziertes „Ende des gedruckten Buches“ ist bislang auch noch nicht eingetreten und das gilt nicht zuletzt (sogar) für die Form des Foto-Buches.
Diese Sonderform erlebt in der „Foto-Szene“, so scheint es zumindest, gerade in den vergangenen Jahren eine reglerechte Konjunktur – aus welchen Gründen, ob als nostalgisch imprägnierte Reaktion auf den befremdlichen digitalen Alltag oder anderen Motivationen, sei einmal dahingestellt. Auf jeden Fall wird regelmäßig ein großer medialer Aufwand betrieben, um das Thema bewusst zu macht. Besonders tun sich dabei Andy Scholz und Martin Rosner hervor, die als sehr rührige und engagierte Personen regelmäßig den Deutschen Fotobuchpreis ausloben.
Der nächste, und darauf sei hier hingewiesen, befindet sich gerade in der Phase der Einreichung, die am 15.6.2025 endet, dann von einer Jury bewertet wird. Am 22.11. wird schließlich der mit Gold-, Silber- oder Bronze-Medaillen (ohne vorhergehende Dopingproben) honorierte Preis im Rahmen des “Internationalen Festivals fotografischer Bilder“ in Regensburg verliehen und tourt dann weiter durch die Lande.
In der Einladung, die man viel ausführlicher noch im Netz unter deutscherfotobuchpreis.de findet, liest man folgenden Passus:
„Der Deutsche Fotobuchpreis ist in mehrere Kategorien unterteilt, weil wir zeigen wollen, wie vielfältig das Thema Fotografie und fotografische Bilder in Buchform ist. Das Fotobuch ist ein eigenes Medium mit vielfältigen Möglichkeiten. So unterschiedlich und divers die Autoren- und Herausgeberschaft von fotografischen Büchern ist, so unterschiedlich und facettenreich sind auch die Ergebnisse. Wir möchten das Kulturgut »Fotobuch«, das mit dem deutschsprachigen Raum zu tun hat, abbilden, einen Überblick erhalten und langfristig ein Archiv schaffen.“
Und dann gibt es im Rahmen dieses Preises zwei Kategorien, die im Kontext unseres Blogs von thematisch besonderen Interesse sein dürften:
„KATEGORIE 06 – Bildband Fotogeschichte
Bildband über eine fotografische historische Verfahrensweise, eine Monographie über eine*n historische*n Fotograf*in
KATEGORIE 07 – Textband Fototheorie und Essayistik
Texte über Theorie und Ästhetik der Fotografie, Fotophilosophie und fotografische Phänomene (z.B. Monografien, Interviews, Sammelbände)
Teilnahmeberechtigt sind erstmals auch Autor*innen, Herausgeber*innen, Verlage usw., die fototheoretische, fotohistorische, fotophilosophische Publikationen in deutscher Sprache (gilt nur für diese Kategorie) veröffentlichen.“
Wow, das klingt toll. Also: mitmachen! – Der Jury möchte man aus Gründen der Bequemlichkeit vielleicht trotzdem nicht angehören, denn sie muss die in dieser Beziehung ebenso grundlegende wie schwierige Frage beantworten: Müssen solche Bücher (auch) schön sein?
Lieber Stefan Gronert, danke ganz herzlich für die Erwähnung hier im Blog!!!! Sensationell! Und tatsächlich NEIN, die Theorie-Bücher müssen nicht zwangsläufig schön sein. Weder 2023 das Buch von Katharina Günther über FRANCIS BACON noch 2024 das Buch von Johanna Spanke über PHOTOMURALS war in einem gestalterischen, designtechnischen Sinn »schön«. Warum das so ist, dass unserer Beobachtung nach die vermeintlichen Text-»Wüsten« nicht gestalterisch aufwendig gedacht und umgesetzt werden, wissen wir leider nicht. Wir geben die Frage gern weiter an alle theoretischen Autoren, die das hier lesen und freuen uns auf zahlreiche Einreichungen!! Viele Grüße, Andy Scholz und Martin Rosner.