Das Studienfach der Konservierung und Restaurierung von Fotografie ist im Vergleich zu vielen anderen Mainstream-Studiengängen eine Rarität. Die lange Ausbildungsdauer mit vielen meist unbezahlten Praktika, gepaart mit den eher begrenzten Berufsaussichten später macht es dem Studienfach nicht leicht zu bestehen. Doch trotz dieser Umstände gibt es uns Fotorestaurator*innen. Aber wie wird man eine selbige?
Vor dem eigentlichen Hochschulstudium muss ein mindestens einjähriges Vorpraktikum, bestenfalls in der bereits angestrebten Fachrichtung Fotorestaurierung, absolviert werden. Die Dauer der notwendigen Vorpraktika hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend verkürzt, was einerseits mehr Studieninteressent*innen anzieht, andererseits jedoch Auswirkungen auf die (Vor-)Kenntnisse der Studierenden hat. Nicht zuletzt deswegen sollte unbedingt ein Masterstudium nach dem Bachelor-Abschluss angestrebt werden, denn der Abschluss eines Bachelorstudiums wird auch vom Berufsverband (www.restauratoren.de) nicht als berufsqualifizierend eingestuft.
In Deutschland ist das Studium an drei verschiedenen Hochschulen möglich, an der HTW Berlin „Konservierung und Restaurierung von audiovisuellem und fotografischem Kulturgut“, an der TH Köln „Konservierung und Restaurierung – Studienschwerpunkt Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei“ sowie an der AbK Stuttgart „Konservierung und Restaurierung von Kunstwerken auf Papier“ oder „Medienrestaurierung“. Allen Studiengängen gemein ist, dass es keinen reinen Studiengang „Konservierung und Restaurierung von Fotografie“ gibt, sondern diese neben Studieninhalten für Zeichnungen, Schriftgut oder Filme o.a. gelehrt wird. Einerseits würden die geringen Studierendenzahlen das Bestehen eines ganzen deutschsprachigen Studienganges vermutlich kaum rechtfertigen, andererseits ermöglicht das nicht singulär auf eine Materialität fokussierte Studium später breitere Berufschancen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen.
Dass ein separates Studium „Conservation and Restoration of Cultural Heritage – Photography” jedoch durchaus bestehen kann, zeigt das Beispiel aus den Niederlanden an der UvA Amsterdam, allerdings ist hier das Studium auch gänzlich englischsprachig möglich und zieht demnach auch Interessierte aus dem Ausland an.
Noch immer sind Stellen, die „nur“ auf Fotorestaurierung spezialisiert sind, die Ausnahme und vor allem an vergleichsweise großen Institutionen mit mehreren Personen in der Restaurierungsabteilung zu finden. Dies wiederum bedingt, dass Praktika in diesem Gebiet nicht einfach zu finden sind. Für freiberuflich, oft projektbasiert arbeitende Kolleg*innen ist es oftmals umso schwieriger ein Praktikum adäquat betreuen zu können.
Eines ist unbestritten: wir brauchen Nachwuchs in der Konservierung und Restaurierung von fotografischem Kulturgut. Der Bedarf an spezialisierten Kolleg*innen wird mit dem Eingang von Fotografie in viele Sammlungen zukünftig weiter steigen. Dafür müssen wir als praktisch tätige Fotorestaurator*innen jedoch ausbilden, ob durch Praktika oder Volontariate, um für die Zukunft entsprechendes Know-How zu sichern.
Kristina Blaschke-Walther
…ist Fotorestauratorin und Leitung Restaurierung am Sprengel Museum Hannover.
BU: Anton Stankowski, Schlüssel, 1929, Fotogramm auf Silbergelatinepapier, Sprengel Museum Hannover (Copyright: Stankowski-Stiftung)