Vom 21. bis 24. Mai fand in Salt Lake City, Vereinigte Staaten von Amerika, die jährliche Tagung des American Institute for Conservation (AIC) statt. Bei dieser Veranstaltung kommen Restaurator*innen, Materialwissenschaftler*innen und andere Fachleute aus diesem Bereich zusammen, um ihre Forschung, Projekte und Erkenntnisse der letzten Jahre zu präsentieren und sich auszutauschen. Die diesjährigen Präsentationen befassten sich unter anderem mit der Frage, wie unser Berufsstand durch die Verwendung “grüner” Lösungsmittel nachhaltiger werden kann, oder mit der Umsetzung von Risikomanagement-Strategien zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks im Rahmen des Leihverkehrs mit Kunstwerken.
Zusätzlich zu diesen allgemeinen Präsentationen kommen materialspezifische Arbeitsgruppen zusammen, um ihre Erkenntnisse in ihren jeweiligen Spezialisierungen weiterzugeben. Eine dieser Fachgruppen ist die Photographic Materials Group (PMG), in der Präsentationen zu folgenden Themen gehalten wurden: frühe Farbfotografien, die in slowakischen Archiven gefunden wurden, die Behandlung historischer astronomischer Glasplattennegative aus der Harvard Library und eine neue Methode zur Überwachung des Ausbleichens von Fotografien durch multispektrale Bildgebung.
Eine besonders interessante Präsentation war der Vortrag über Holografie. Dieses fotografische Verfahren erzeugt ein 3D-Bild auf einer Glasplatte oder einem Kunststofffilm, indem es das wellenförmige Verhalten des Lichtes nutzt. Leider findet man diese Objekte nur selten in Kunstsammlungen, wie ein Restaurator des Smithsonian Institute aufgrund der erfolgreichen Ausstellung mit solchen Werken berichtete. Die Schwierigkeit bei der Präsentation von Hologrammen liegt in ihrer komplexen Herstellung. Diese erfordert eine spezielle Lichtquelle wie z. B. einen Laser, damit jeder Bereich der lichtempfindlichen Schicht auf dem transparenten Träger das gesamte belichtete Bild aufnimmt. Folglich beeinflussen der Blickwinkel und die Beleuchtung die Sichtbarkeit des Bildes. Bei richtiger Präsentation kann der Besuchende aus verschiedenen Blickwinkeln verschiedene Perspektiven des Bildes sehen, wodurch ein 3D-Effekt entsteht, wie auch im folgenden Video vermittelt wird: https://en.wikipedia.org/wiki/File:IntroductionToHolography1972.ogv
Erwähnenswert ist zudem eine neue Entwicklung auf Konferenzen, über “Misserfolge” im Rahmen von Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen zu sprechen. Trotz gründlicher, vorheriger Recherche und sorgfältigen Tests an Materialmustern und ähnlichen Objekten verlaufen Behandlungen manchmal nicht wie erwartet, selbst wenn die gewählte Methode bei ähnlichen Objekten bereits erfolgreich war. Es erfordert Mut, solche Erfahrungen zu teilen, aus denen dann eine wertvolle Diskussion sowie ein „Learning“ resultiert.
Die AIC-Tagung ist ein Beweis für das Engagement und die erfolgreiche Kooperation zwischen Fachleuten der Konservierung und Restaurierung weltweit. Sie hat einmal wieder unterstrichen, wie wichtig es ist, sich über Erfolge und Misserfolge auszutauschen, um das Fachgebiet voranzubringen und die Erhaltung des kulturellen Erbes für künftige Generationen zu sichern.
Tessa Maillette de Buy Wenniger
…ist eine an der Universität Amsterdam ausgebildete Fotorestauratorin, die aktuell am Sprengel Museum Hannover als Volontärin tätig ist
BU: Hologramm, Ansichten aus unterschiedlichen Blickwinkeln (https://de.wikipedia.org/wiki/Holografie#/media/Datei:Holo-Mouse.jpg)