Sophie Thun im Kunstverein Hildesheim

Seitdem sie 2020 bei C/O Berlin und in der Wiener Secession, im vergangenen Jahr in der DZ Bank Kunststiftung und auch auf dem Stand ihrer Wiener Galerie Sophie Tappeiner im Rahmen der Liste Basel zu sehen war, ist sie kein wirklicher Geheimtipp mehr, aber zweifellos eine der interessantesten „neuen“ Positionen im deutschsprachigen Foto-Diskurs der Gegenwart: Die 1985 in Frankfurt geborene, heute in Wien lebende Sophie Thun. Sie studierte in Krakau und Wien und arbeitet fern von jedem Mainstream – selbst wenn ihre zentralen Themen, die Reflexion des Körpers und der fotografischen Technologien, eben dies zunächst vermuten lassen.

Soeben hat der Kunstverein Hildesheim ihre von Christin Müller und Torsten Scheid kuratierte Einzelausstellung eröffnet, die noch bis 17.7. zu sehen ist. Und genau diesem Hinweis gilt der vorliegende Blog-Beitrag.

Sophie Thun feiert nicht bereits ausgestelltes Material ab, sondern produziert (anscheinend) stets neu. Das gilt auch für Hildesheim, wo sie Bilder zeigt, die aus einer Auseinandersetzung mit der bereits 2011 verstorbenen Zenta Dziviszinska hervorgegangen sind. Wer? Der Pressetext des Kunstvereins befriedigt die neugierige Unkenntnis: „Thun hat sich die Arbeiten der lettischen Fotografin während eines Rechercheaufenthalts in Riga künstlerisch angeeignet. Es ist ein Versuch, die wenig bekannten und teilweise nie ausbelichteten Bilder von Zenta Dzividzinska sichtbar zu machen, die zu Lebzeiten eine von nur zwei Frauen im Fotoclub Riga war und der eine öffentliche Anerkennung bis heute versagt blieb.“

Vorstellen kann man sich deswegen (zum Glück) immer noch nicht viel. Aber die Neugierde wird sicherlich auch nicht gebremst und so dürfte sich die Bahnfahrt nach Hildesheim bestimmt lohnen. 

Die leider etwas knappen Öffnungszeiten werden durch ein erstaunlich reichhaltiges Begleitprogramm kompensiert und lassen sich auf der Homepage des Kunstvereins leicht einsehen. Rein in die Sneakers!

 

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