Lichtempfindlich – Allgemeine Themen und eine subjektive Sammlung

Die in Sindelfingen, nah bei Stuttgart, beheimatete Sammlung Schauffler ist eine private Sammlung, die in einem großen, ehemaligen Industriegebäude, dem so genannten Schauwerk, in wechselnden Präsentationen aus ihrem umfangreichen Bestand zeigt.

Die erfreulich bescheiden, aber quantitativ erstaunlich umfangreiche Sammlung konzentriert sich seit 1979 auf zeitgenössische Kunst und hat in diesem Zusammenhang auch zahlreiche fotografische Werke integriert. Nach einer ersten Auswahl in den Jahren 2011 bis 2013 ist seit kurzem die zweite Schau zu sehen. Sie trägt den treffenden Namen „Lichtempfindlich“ – was zugleich aber auch die Frage aufwirft, wie man denn guten Gewissens eine Ausstellungsdauer bis Januar 2020 verantworten kann.

Egal, hier sei auf den aus diesem Anlass publizierten Sammlungsband hingewiesen, der auf 320 Seiten unter gleichem Titel im Kehrer Verlag erschienen ist. Er offenbart die extrem subjektive Auswahl der Sammler, die sich nicht um den Kunstmarkt oder konzeptuelle Strategien scheren, sondern rein als Liebhaber mit Begeisterung und Spontaneität eingestiegen sind. Nur so erklärt sich die Disparatheit der Zusammenstellung von so unterschiedlichen Positionen wie Noboyushi Araki, Peter Bialobrzeski, Sante D’Orazio, Klaus Heider, Astrid Klein, Andreas Gursky, Sherrie Levine, Ugo Rondinone, Bettina Rheims oder Wim Wenders, deren jeweilige Ansätze (insgesamt sind es ca. 60) vorbildlich in Kurztexten vorgestellt und deren Bilder allesamt farbig im Band abgebildet werden. Ein überraschender, aber auch betont subjektiver Überblick über die zeitgenössische Fotografie, der sich mal eben nicht wie ein Galerien-Verzeichnis liest, das man schnell und lässig durchblättert!

Wirklich lohnend wird der Band aber nicht zuletzt auch durch die voranstehenden sieben Essays, welche in durchaus knapper, aber konziser Form allgemeine Themen der neueren Fotografie in den Blick nehmen. Da geht es um den Einzug der Fotografie in den musealen Kontext (Inka Graeve Ingelmann), den autonomen Gebrauch der Farbe (Rolf Sachsse), die neuere Landschaftsfotografie (Sabine Schnakenberg), um den Menschen in der zeitgenössischen Fotografie (Gabriele Conrath-Scholl) und anderes mehr. Das sind allesamt leserfreundliche Überblicke, die nie wirklich in die Tiefe gehen, aber sehr wohl kenntnisreich und niveauvoll argumentieren, Essays im besten Sinne des Wortes.

Lichtempfindlich. Zeitgenössische Fotografie aus der Sammlung Schauffler, hrsg. von The Schauffler Foundation, Heidelberg / Berlin: Kehrer Verlag 2018

1 Kommentar zu Lichtempfindlich – Allgemeine Themen und eine subjektive Sammlung

  1. Die analoge Photographie ist die klassische Photographie, bei der das Photo entsteht, indem Licht auf ein lichtempfindliches Material (Film) trifft und sich dieses derart verandert, dass man mittels chemischer Verfahren daraus ein Bild erzeugen kann. Die analoge Photographie hatte ihren Hohepunkt von etwa 1840 bis 2000, danach nahm ihre Bedeutung durch die sich rasant entwickelnde Digitalphotographie stetig ab. Einige Photographen sind aber noch immer im Bereich der Analogphotographie tatig und Filme unterschiedlichster Art und Preisklasse werden noch immer in verschiedenen Geschaften angeboten. Bei der digitalen Photographie wird das Bild von einem Bildsensor aufgenommen und direkt in elektronischer Form (Bilddatei) gespeichert. Es liegt also unmittelbar nach der Aufnahme als digitales Bild vor. Dieses Verfahren macht es moglich, dass man sich das Photo sofort auf dem Kamerabildschirm anschauen kann, da es nicht erst noch entwickelt werden muss. Man kann das Photo auch sofort bewerten und gegebenenfalls erneut aufnehmen, falls man mit dem Resultat nicht zufrieden ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass man das Bild schnell in andere elektronische Medien (zum Beispiel Computer) ubertragen kann. Zudem zeichnet sich die Digitalphotographie meist durch eine recht einfache Bedienung und sehr geringe laufende Kosten aus (Film- und Entwicklungskosten fallen nicht mehr an, sofern man keine Abzuge macht).

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