Fotografie und Abstraktion

Das Thema ist ein Altes, denn die Abbildlichkeit der Fotografie ist nur ein Teil derselben, nicht unbedingt deren „Wesen“. Und während die Historiografie der künstlerischen Abstraktion lange Zeit keine Fotografie kennt, sie also aus der Erzählung der Entstehung von Modernität ausgeblendet hat, gibt es seit wenigen Jahren verstärkte Bemühungen um eine alternative Geschichte der abstrakten Fotografie.

Dies ist auch Gegenstand eines Symposiums, das am 31.1.2020 bei C/O Berlin unter dem Titel „Abstraktion in der Fotografie der Gegenwart“ stattfindet. In diesem Rahmen wird u.a. auch Kathrin Schönegg, mittlerweile Kuratorin am Haus, für ihre Konstanzer Dissertation „Fotografiegeschichte der Abstraktion“ der „DGPh-Forschungspreises Photographiegeschichte“ 2018 verliehen. Als Buch ist ihre Dissertation unlängst im Verlag der Buchhandlung Walther König erschienen und wird in Kürze auch in diesem Blog vorgestellt.

Referenten des prominent besetzten Symposiums sind darüber hinaus Susanne Holschbach . Kunst- und Medienwissenschaftlerin, Berlin, sowie Peter Geimer, Professor an der Freien Universität Berlin, und die Künstler*innen Gottfried Jäger, Bielefeld, Adrian Sauer, Leipzig und Stefanie Seufert, Berlin.

Interessant sein wird zu hören, ob und inwieweit die Künstler*innen der siebziger Jahre das Thema der Indexikalität der Fotografie in Frage gestellt haben und was heute – unter dem Eindruck der Digitalisierung – noch „abstrakt“ heißt. Ist nicht jede künstlerische Fotografie nach der Preisgabe des Glaubens an die Authentizität des Gezeigten in gewisser Weise „abstrakt“ und/oder konnte sie jemals nur „realistisch“ oder „dokumentarisch“ sein? Kathrin Schönegg selbst wird aus diesem Anlass die Aktualität der abstrakten Fotografie entsprechend auch in ihrem Vortrag „Neue Abstraktion? Das Fotografische im postdigitalen Zeitalter“ verfolgen.

Man darf gespannt sein und sollte sich anmelden unter dgph@dgph.de

BU: Barbara Kasten, Composition 9 D, 2018