Bilder gucken oder ab in die Sommerferien?

Nicht selten ist das gar keine Alternative: im Urlaub kann man sich ja schön andere Museen oder Ausstellungshäuser anschauen. Aber darum geht es hier gar nicht – vielmehr um die Thematisierung der Freizeitkultur, der Auswirkungen auf die Natur und Landschaft. Und das Ganze dann auch als ein Thema einer Sommer-Ausstellung!

Nicht ungeschickt, was uns das Braunschweiger Museum für Photographie in der vermeintlichen Sommerpause (das Komplement zum Winterschlaf?) anbietet. Unter dem Titel „Reiselust und Müßiggang. Von Landschaften, Wegen und Abwegen der Freizeitkultur“ werden zeitgenössische fotografische Arbeiten von internationalen KünstlerInnen im Dialog mit wichtigen Werken aus dem Sammlungsbestand des Museums für Photographie seit dem 19. Jahrhundert vorgestellt.

Nach der Explosion der Mobilität der vergangenen Jahrzehnte, die nicht nur den viel zitierten Kohlendioxid-Ausstoß potenziert hat, sodass man am besten zu Hause bleibt und sich vor Ort Ausstellungen anschaut (Bahnreisen sind jenseits der Hitze gerade noch erlaubt) will die Ausstellung zeigen, dass sich auch die Reisefotografie erheblich verändert hat. In der Pressemitteilung heißt es: „Waren es zunächst Aspekte wie die Naturwahrnehmung des Erhabenen und des kulturhistorisch Besonderen, die im Kontext von Reisen nur wenigen vorbehalten war, entwickelte sich im 20. Jahrhundert der Tourismus, der Reisen für viele Menschen ermöglichte. Ob mit dem eigenen Auto, dem Wohnwagen, Zug oder Flugzeug – Ausflüge, Freizeit in der Natur, Reise oder Strandleben gehören heute zu den allgemeinen Erfahrungen, wozu auch die soziale Absicherung von Urlaubstagen in der Arbeitswelt beigetragen hat.“

Ein hehrer Anspruch, den man noch bis zum Beginn der Herbstferien in Hessen und Rheinland-Pfalz (29. September) an den Bildern von Boris Becker, Katharina Bosse, Käthe Buchler, Rebecca Hackemann, Erik Kessels, Jürgen Nefzger, Txema Salvans, Pascal Sébah, Christa Zeißig u.a. nachvollziehen kann. Also anschauen!