Andrés Mario Zervigón, Photography and Germany

Es gibt Buchtitel, die man getrost als misslungen bezeichnen kann: Photography AND Germany zählt sicherlich dazu. Freilich kann man dies nicht dem Autor, Andrés Mario Zervignón, Professor für Foto-Geschichte an der Rutgers University (NJ), vorwerfen. Sein 224 Seiten umfassendes Bändchen ist nämlich in der Reihe „Exposures“ erschienen, die durchgängig mit Wortpaaren auftritt. Auch im Falle von  Zervignóns Publikation wäre die Konjunktion „und“ aber inhaltlich sinnvoller durch die Präposition „in“ verbunden worden.

Darüber hinaus muss man aber nicht mehr viel an diesem preiswerten Bändchen bemängeln, dass eine lesenswerte Einführung in das Thema bietet. Natürlich wird man, wie immer bei historisch ausgreifenden Gesamtdarstellungen, den ein oder anderen wichtigen Namen vermissen, sich im Gegenzug über die Prominenz manch anderer Namen (wie z.B. Loretta Lux) wundern. Gemessen aber an dem Anspruch des erkennbar aus amerikanischer Perspektive verfassten Taschenbuches sollte man gelassen bleiben und es Interessenten oder Studierenden zum Einstieg als Lektüre wahrlich empfehlen. Obwohl Zervignóns fachliche Stärken sicherlich eher in der Zwischenkriegszeit liegen, und dementsprechend auch die längsten Passagen dieser Zeit gewidmet sind, führt er in Einzelbetrachtungen sowohl im Bereich der Fotografie des 19. Jahrhunderts als auch für die Zeit des 2. Weltkriegs interessante Details vor, die anregen weiter zu denken und zu recherchieren. Insofern kann man dieses Buch komplementär zu Wolfgang Kemps ähnlich knapper „Geschichte der Fotografie. Von Daguerre bis Gursky“ (Beck Verlag) mit Gewinn lesen und erfährt eine Reihe interessanter Neuigkeiten zum Verhältnis von Fotografie und deutscher Geschichte.

Andrés Mario Zervigón, Photography and Germany, London: Reaktion Books 2017

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